Der SMI hat in der laufenden Woche bisher einzig am Vortag etwas fester geschlossen. Gründe für den Abwärtstrend gibt es laut Händlern mehrere. Die Anleger hielten sich zurück wegen der weiter zu eskalieren drohenden Lage in Nahost. Zudem sorgten die näher rückenden US-Wahlen für Unsicherheit. Auch der am morgigen Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht habe die Aktivitäten gedämpft. Denn die in dieser Woche bisher veröffentlichten US-Jobdaten zeigten einen robusten Arbeitsmarkt und schürten die Vermutung, dass auch der morgige monatliche Report stark sein könnte.

Dies würde die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed weiter reduzieren. Dies auch, weil sich die Stimmung im Bereich Dienstleistungen laut dem am Berichtstag veröffentlichten US-Einkaufsmanagerindex unerwartet deutlich aufgehellt hat. Zudem könnte der Ölpreis wegen der Spannungen im Nahen Osten weiter steigen, was die Inflation wieder anheizen könnte. Kein Thema ist Inflation dagegen in der Schweiz. Diese ist im September auf 0,8 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2021 gefallen. Deflation sei wohl das grössere Problem für die SNB als Inflation, meinte ein Händler. Auch in der Eurozone dürften die Zinsen weiter sinken. Ranghohe EZB-Vertreter zuletzt weitere Zinssenkungen signalisiert. Zudem ist die Unternehmensstimmung im Euroraum im September auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gesunken.

Der Leitindex SMI schloss um 0,91 Prozent tiefer auf 12'012,32 Punkten und damit klar über dem Tagestief von 11'973 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, sackte um 0,82 Prozent ab auf 1968,92 und der breite SPI um 0,79 Prozent auf 16'042,50 Zähler. 24 der 30 SLI-Werte gaben nach und sechs rückten vor.

Den stärksten Kursrückgang verbuchten Sika (-3,9 Prozent). Der Bauzulieferer teilte anlässlich des Investorentages mit, ressourcenschonendere Bauprojekte als eine wichtige Quelle für das eigene künftige Wachstum zu sehen. Zudem bekräftigte das Unternehmen die Finanzziele für 2024. Demnach peilt Sika ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 6 bis 9 Prozent an sowie eine überproportionale Steigerung des EBITDA. «Möglicherweise wurde eine etwas weitergehende und auch etwas mutigere Prognose erwartet», meinte ein Händler zum Kursabschlag.

Da mit Geberit (-2,1 Prozent) ein weiterer baunaher Titel unter Druck stand, dürften auch branchenspezifische Faktoren belastet haben, sagte ein anderer Börsianer und verwies auf den Zementkonzern Holcim (-0,6 Prozent), dessen Aktien ebenfalls nachgaben.

Mit Richemont (-2,0 Prozent) und Mitbewerber Swatch (-0,7 Prozent) sowie Straumann (-1,6 Prozent) wurden Aktien verkauft, die in der vergangenen Woche zugelegt hatten, nachdem China Stützungsmassnahmen für die Wirtschaft angekündigt hatte. Diese Euphorie verliere langsam an Dampf und die Anleger strichen Gewinne ein, hiess es von Händlerseite.

Im Angebot lagen ausserdem die Anteilscheine von Logitech (-1,2 Prozent) und VAT (-0,8 Prozent). Am breiten Markt sackten AMS Osram, Comet und Inficon bis zu 2,4 Prozent ab. Die Technologiewerte befanden sich europaweit in guter Gesellschaft. Laut einer Studie der ZKB lässt der heiss ersehnte Aufschwung in der Halbleiterbranche noch auf sich warten.

Als Belastung für den Gesamtmarkt erwiesen sich die Schwergewichte Nestlé (-1,3 Prozent) und Roche (-1,7 Prozent). Bei dem Nahrungsmittelwert belastete die Ratingsenkung auf «Neutral» von «Buy» durch Citigroup. Bei dem Pharmawert setzte sich derweil der Ende September gestartete Abwärtstrend fort.

Bei Kühne+Nagel (-1,3 Prozent) sorgte weiterhin der Streik der Hafenarbeiter an der US-Ost- und Golfküste für Abgaben.

Dagegen legten die Gesundheitswerte Sonova (+3,1 Prozent), Sandoz (+2,1 Prozent) und Galderma (+1,5 Prozent) deutlich zu.

Bei den Nebenwerten sackten Airesis um 22 Prozent ab. Curatis dagegen stiegen um 15 Prozent.

(AWP)