Nach einem starken Start in die laufende Börsenwoche gab der Leitindex SMI am Mittwoch nach und fiel knapp unter die Marke von 12'200 Punkten. Vor dem reich befrachteten Donnerstag hätten sich viele Investoren in Zurückhaltung geübt, hiess es im Handel. Der nächste Zinsentscheid der Europäische Zentralbank (EZB) sowie zahlreiche Unternehmen mit Geschäftszahlen stehen auf der morgigen Agenda.

In Bezug auf die jüngst angelaufene Bilanzsaison ist das Bild noch unklar: Nach einem guten Auftakt mit starken Zahlen der US-Grossbanken haben europäische Konzerne wie der Chipgigant ASML oder der Luxusgüterriese LVMH zuletzt enttäuscht. In der Schweiz werden morgen Grössen wie Nestlé, ABB, Schindler und VAT über den Geschäftsverlauf berichten. Im Fokus ist morgen aber vor allem auch die EZB: sie dürfte laut Mehrheit der Ökonomen die Zinsen um weitere 25 Basispunkte senken. Im Hinterkopf der Investoren seien darüber hinaus der Nahost-Konflikt, die Konjunkturschwäche in China und die näher rückende US-Präsidentschaftswahl weiter präsent, so ein Händler. Entsprechend dürfte die Nervosität an den Märkten so bald nicht verschwinden.

Am Mittwoch verlor der SMI bei Börsenschluss 0,21 Prozent auf 12'193,07 Punkte. Der SLI mit den 30 wichtigsten Titeln beendete den Handel mit einem Rückgang um 0,20 Prozent auf 1992,37 Zähler und der breite SPI sank um 0,28 Prozent auf 16'224,72 Zähler. Im SLI schlossen 16 Werte im Minus, zwölf im Plus und zwei gingen unverändert aus dem Handel.

Am Berichtstag standen erneut Technologie- bzw. vor allem Chipwerte unter Druck, nachdem eine ASML-Gewinnwarnung bereits am Dienstag für grössere Kursverluste im Sektor gesorgt hatte. Der im SLI geführte Halbleiterausrüster VAT verlor deutliche 4,3 Prozent, und im breiten Markt zählten Comet oder Inficon (je -1,4 Prozent) zu den Verliereraktien. Comet wird am Freitag über die Umsätze im dritten Quartal berichten.

Auch die Luxusgüterwerte Swatch Group (-2,8 Prozent) und Richemont (-0,9 Prozent) verbuchten grössere Abgaben. Am Vorabend hatte der französische Branchenprimus LVMH enttäuschende Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Das sei ein schlechtes Omen für die gesamte Branche, sagten Analysten. Nach wie vor bereitet die schwache Nachfrage in China den Luxuskonzernen Sorgen. Dabei wird das Bekenntnis der chinesischen Regierung zu Stützungsmassnahmen für die Wirtschaft als zu vage gesehen.

Abgaben von einem Prozent und mehr verzeichneten bei den Blue Chips auch Titel wie Alcon (-1,7 Prozent) oder Givaudan (-1,5 Prozent). ABB verloren am Tag vor der Ergebnispublikation 0,9 Prozent, Schindler (PS) 0,7 Prozent.

Gegen den Trend stemmten sich unter anderen Adecco (+2,0 Prozent). Ein positive Kommentar aus dem Hause ZKB stützte. Allerdings liegen die Titel seit Jahresbeginn immer noch mit gut 30 Prozent im Minus. Zu den Gewinnern zählten auch Titel wie jene von Julius Bär (+1,8 Prozent), SGS (+1,5 Prozent) oder Straumann (+1,1 Prozent).

UBS rückten um 1,0 Prozent vor und machten das Minus des Vortages vergessen. Uneinheitlich präsentierten sich indes die Index-Schwergewichte. Während Nestlé auf der Stelle traten und Novartis (+0,2 Prozent) leicht zulegten, gaben Roche (-0,6 Prozent) klar nach.

In der zweiten Reihe brachen Tecan um 15 Prozent ein. Anleger zeigten sich von einer erneuten Prognosesenkung enttäuscht. Neu wird im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang um 12 bis 14 Prozent gerechnet. Der Laborausrüster hatte bereits bei Vorlage der Halbjahreszahlen Mitte August die Guidance gekappt.

Derweil rückten Autoneum (+3,7 Prozent) am Investorentag vor. Der Autozulieferer hat eine neue Strategie vorgestellt und neue Mittelfristziele formuliert. Vor allem in Asien und in Nordamerika will Autoneum Marktanteile dazugewinnen. Burckhardt (+3,1 Prozent) profitierte von einer positiven Berenberg-Studie, in welcher die Aktie mit der Bewertung «Buy» wieder aufgenommen wurde.

(AWP)