Während der S&P 500 Index und der Nasdaq 100 Index nahe den Rekordständen notieren, zollt der Dow Jones Industrial Average dem bisherigen Erfolg in diesem Börsenjahr Tribut. Das bekannteste US-Börsenbarometer festigte mit neun aufeinanderfolgenden Verlusttagen nicht nur seine längste Verlustserie seit 1978. Zum ersten Mal seit den US-Wahlen vom 5. November notiert der Index auch unter dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt.

Bei der Einordnung dieser Verlustserie gilt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. So ist der Dow Jones nicht einzigartig und viele Bereiche des US-Aktienmarktes haben seit Anfang Dezember zu kämpfen.

Das zeigt sich an der sogenannten Marktbreite. Die Marktbreite misst die Anzahl der Aktien mit steigenden Kursen und vergleicht diese mit der Anzahl der Aktien mit fallenden Kursen. Dabei gilt: Je höher dieses Verhältnis, desto solider ist der Aufschwung an der Börse und umgekehrt. Es bestätigt sich hier, wonach die breit angelegte Rallye nach den Wahlen abgeflaut ist und an Schwung verloren hat. Die Anleger bevorzugen wieder einmal Big-Tech-Aktien und bestimmte Halbleitertitel wie Broadcom.

Dagegen haben Small-Cap-Aktien und andere eher wertorientierte Bereiche des Marktes Mühe, nachdem diese unmittelbar nach dem Wahlsieg des designierten Präsidenten Donald Trump eine überdurchschnittliche Performance zeigten. Gerade die Finanzwerte im S&P 500 sind seit Anfang Dezember um fast fünf Prozent gefallen. Andere Sektoren wie Versorgungsunternehmen und Energie mussten noch grössere Kursverluste verkraften.

Was den S&P 500 und den Nasdaq 100 Index betrifft, haben Broadcom und die Mitglieder der «Magischen Sieben» in der Gruppe von Megacap-Technologiewerte in diesem Monat einen Grossteil der Schwerstarbeit geleistet.

Diese einseitige Entwicklung hatte stärkere Auswirkungen auf den wertorientierten Dow Jones, obwohl der Bluechip-Index nun vier der sieben Mitglieder der sogenannten «Magischen Sieben» umfasst. «Eine der Sorgen beim Dow Jones Average ist, wie schmal der Index ist», sagte Brian Allen, Chief Investment Officer bei CS McKee, in einem Interview mit MarketWatch.

Eine Aktie belastet den Dow Jones besonders

Es ist noch zu früh, um sich wirklich Sorgen um die Rallye an der Wall Street zu machen. Denn der überwiegende Teil des Rückgangs des Dow Jones in den letzten neun Tagen kann einer einzigen Aktie zugeschrieben werden. Bis zum Handelsschluss am Dienstag hat UnitedHealth etwa 750 Punkte zum Rückgang des Dow um 1'564 Punkte seit Beginn der Verlustserie beigetragen. Um das in einen Kontext zu setzen: Das ist ein Rückgang von etwa 3,5 Prozent - und somit nicht gerade eine grosse Bewegung.

UnitedHealth steht angesichts der parteiübergreifenden Bemühungen des Kongresses, das lukrative Geschäft der Versicherer mit der Verwaltung von Apothekenleistungen aufzuspalten, zunehmend im Gegenwind. 

Steigende Renditen für Staatsanleihen

Ferner belasten die steigenden US-Anleiherenditen die Börse. «Wahrscheinlich müssen die Zinsen sinken und die Inflation weiter mitspielen», damit der Rest des Marktes ein Comeback feiert, erklärte Mona Mahajan, eine leitende Anlagestrategin bei Edward Jones, gegenüber MarketWatch.

Die Fed wird voraussichtlich am Mittwoch den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senken. Es wird ausserdem erwartet, dass die Zentralbank eine neue Reihe von Prognosen veröffentlicht, die Aufschluss darüber geben könnten, wie viele Kürzungen sie im nächsten Jahr vornehmen wird.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist seit Anfang Dezember um etwa 20 Basispunkte auf 4,397 am Dienstagnachmittag gestiegen.

Während die steigenden Renditen der US-Staatsanleihen einige Anleger nervös gemacht haben, sagte Mahajan, dass die Anleger viele Gründe hätten, optimistisch zu bleiben. Die US-Wirtschaft war im dritten Quartal auf dem besten Weg, um mit einer Rate von über 3 Prozent zu wachsen. Und die Prognosen der Wall Street für die Unternehmensgewinne im nächsten Jahr gehen weiterhin von starkem Wachstum aus, da Unternehmen ausserhalb des Megacap-Technologiebereichs beginnen, aufzuholen.

Thomas Daniel Marti
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