Die Aktie der Swisscom gilt nicht nur als solide, sondern auch als dividendenstark. Diesen Attributen verdankt sie es, dass sie der Börsenkorrektur bisweilen erfolgreich trotzen konnte. Während der Swiss Market Index (SMI) seit Jahresbeginn 12 Prozent eingebüsst hat, errechnet sich bei der Swisscom-Aktie ein ansehnliches Plus von knapp 8 Prozent. Den Dividendenabgang vom April aufgerechnet sind es sogar mehr als 11 Prozent. Damit belegt der unangefochtene Marktführer unter den Schweizer Mobilfunkanbietern den Platz auf dem Siegerpodest unter den 20 Grossunternehmen aus dem SMI.

Aktie war noch nie zuvor so teuer

Für die UBS ist der Zeitpunkt nun aber gekommen, die Swisscom-Aktie aus dem Depot zu kippen. Sie erhöht ihr 12-Monats-Kursziel zwar auf 500 (zuvor 490) Franken. Allerdings liegt dieses noch immer um gut 10 Prozent unter den Schlusskursen vom Donnerstagabend.

Das bleibt nicht ohne Wirkung auf die Swisscom-Aktie. Sie fällt am Freitagmorgen bis 4,5 Prozent auf 528 Franken. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Februar.

Wie die Grossbank schreibt, weist die Aktie im zuletzt überdurchschnittlich gut gelaufenen europäischen Telekommunikationssektor eine der stärksten Kursentwicklungen auf. Vor diesem Hintergrund überrasche nicht, dass die Bewertung mittlerweile sowohl historisch betrachtet als auch im Vergleich mit anderen Telekommunikationsaktien auf dem höchsten Stand in der Firmengeschichte liege.

UBS mit ihrer Verkaufsempfehlung in guter Gesellschaft

Die hohe Bewertung ist jedoch nicht der einzige Grund, den die UBS für ihre Verkaufsempfehlung anführt. Die Grossbank warnt auch vor steigenden Marketingausgaben, insbesondere im Heimmarkt Schweiz. Zudem rechnet sie mit einem deutlich intensiveren Wettbewerb in Italien. Dieser könnte bei der dortigen Tochter Fastweb künftig auf das Wachstum drücken. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, geht die UBS auch noch von höheren Kosten für den Ausbau des Glasfasernetzes aus. Erst kürzlich bestätigte die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) in diesem Zusammenhang eine Busse für die Swisscom (cash berichtete).

Die UBS ist mit ihrer Verkaufsempfehlung übrigens in guter Gesellschaft. Gerade britische und amerikanische Banken teilen den Pessimismus der grössten Schweizer Bank. Goldman Sachs etwa rät mit einem 12-Monats-Kursziel von 475 Franken zum Verkauf der Aktie, die britische Barclays gar mit einem Kursziel von nur 470 Franken. Das tiefste Kursziel hat mit 407 Franken aber die US-Investmentbank Jefferies ausstehend. Auch sie warnt vor einem künftig deutlich intensiveren Wettbewerb für die Swisscom.

Ob dieser schon im laufenden zweiten Quartal seine Spuren in der Umsatz- und Gewinnentwicklung hinterlassen wird, zeigt sich erst am 4. August. An diesem Tag veröffentlicht der Telekommunikationskonzern nämlich sein Halbjahresergebnis.