Es war erneut die Zollpolitik von Donald Trump, welche die Börsen belastete - und zwar rund um den Globus. Immerhin: Nachdem die US-Börsen nach einem schwächeren Start im Verlauf ins Plus gedreht hatten, schüttelten auch die europäischen Börsen einen Teil ihrer Verluste ab. Der US-Präsident hatte am Vorabend Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt und damit den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union eskaliert.

Dies heizte die Konjunktur- und Inflationssorgen weiter an. In der Schweiz belasteten zudem verschiedene Dividendenabgänge. In den USA mehren sich seit einiger Zeit wegen der Zollpolitik die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung, zuletzt hatten sich verschiedene Frühindikatoren abgeschwächt. Relativ gut läuft dafür offenbar noch der amerikanische Arbeitsmarkt: Dort hat die wöchentlich publizierte Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein wenig nachgegeben. Generell spielen Arbeitsmarktdaten eine wichtige Rolle bei Zinsentscheidungen der US-Notenbank.

Der Leitindex SMI schloss 0,67 Prozent tiefer bei 12'867,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,76 Prozent auf 2082,83 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 17'131,62 Zähler nach. 17 SLI-Werte gaben nach und 13 legten zu.

Stark unter Druck standen die Aktien der UBS, die sich um 4,1 Prozent auf 28,32 Franken verbilligten. Als Belastungsfakturen nannten Händler die drohende Verschärfung der Bankenregulierung sowie «eine steife Brise von jenseits des Atlantiks». So hat die Bank of America hat das Rating auf «Underperform» von «Neutral» und das Kursziel auf 28 von 33 Franken gesenkt. Und Goldman Sachs hat das Kursziel auf 36 von 44 Franken gekappt.

Deutlich schwächer schlossen auch Roche GS (-2,8 Prozent oder 8,60 Fr.). Der «Bon» wurde allerdings Ex-Dividende von 9,70 Franken je Titel gehandelt - das Minus war also rein optischer Natur. UBS und Roche standen fast im Alleingang für die Abgaben im SMI verantwortlich.

Bei Sika (-2,9 Prozent oder 6,50 Fr) war der Dividendenabgang von 3,60 Franken je Aktie zumindest mit ein Grund für das Kursminus. Ebenfalls ex-Dividende gehandelt wurden die Papiere von Schindler (PS -4,3 Prozent oder 12,40 Fr.), wobei die Ausschüttung hier 6,00 Franken je Titel betrug.

Übergeordnet sprachen Händler aber von einer allgemeinen Schwäche bei europäischen Bauzulieferaktien. So schlossen etwa auch Holcim am Vortag eines Kapitalmarkttags 3,1 Prozent tiefer. Verkauft wurden die ebenfalls zyklischen ABB (-1,0 Prozent) oder Richemont (-1,0 Prozent).

Abgaben erlitten auch Technologiewerte wie Logitech (-2,6 Prozent) und VAT (-2,7 Prozent); sie folgten den negativen Vorgaben der Nasdaq nach unten. Im breiten Markt büssten auch Comet (-1,5 Prozent) und Inficon (-0,9 Prozent) an Wert ein.

Zur Gruppe der Gewinner gehörten Alcon, die deutliche 5,2 Prozent gewannen. Die Papiere des Augenheilkunde-Spezialisten zogen am Nachmittag mit dem Start eines Investorentages deutlich an. Gleichzeitig stützten Berichte, wonach der Mitbewerber Bausch & Lomb Intraokularlinsen wegen Schäden zurückrufen musste. «Weniger Konkurrenz für Alcon», sagte ein Analyst.

Fester schlossen auch die als defensive Absicherung gesuchten Novartis (+1,0 Prozent) und Nestlé (+0,7 Prozent). Letztere erhielten Unterstützung von Berichten, der Nahrungsmittelkonzern verhandle über die Zukunft des Wassergeschäfts.

In den hinteren Rängen sprangen Leonteq um 7,7 Prozent an. Kein Wunder, hatte sich doch an der Generalversammlung der Aktionär Raiffeisen durchgesetzt. Daher wird es statt wie vorgeschlagen nur 25 Rappen je Aktie als Dividende ganze 3 Franken je Anteil geben.

Die Aktien von Schweizer Automobilzulieferern fielen an der generell nachgebenden Börse nicht gross auf. So schlossen Ems-Chemie unverändert; Autoneum, Feintool, SFS und Komax gaben zwischen 0,2 und 2,7 Prozent nach.

Die Zulieferer seien grossmehrheitlich lokal aufgestellt und produzierten oft in der Nähe der Fabriken von VW, BMW und Co in den USA, erklärten Analysten. Auch die von AWP befragten Unternehmen rechnen kaum mit direkten Auswirkungen der Zölle.

Evolva schliesslich legten um 6,4 Prozent zu. Beim Biotech-Unternehmen, das seit dem Verkauf des operativen Geschäfts Ende 2023 nur noch als kotierte Hülle existiert, hat sich an der Generalversammlung ein Grossaktionär durchgesetzt und faktisch die Kontrolle übernommen. Der Investor Clearway will jetzt eine Reverse-Merger-Lösung vorantreiben, die den Aktionären deutlich mehr bringen soll als der Plan des (früheren) Verwaltungsrats.

(AWP/cash)