Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent und damit fast so schnell wie im Frühjahr mit damals 3,0 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten für das dritte Quartal allerdings mit einem Zuwachs von drei Prozent gerechnet.
Die US-Notenbank hatte im September angesichts der abebbenden Inflation die Zinswende vollzogen und den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen halben Punkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt. Weitere Schritte nach unten gelten als wahrscheinlich. Womöglich wird sie bereits auf der Sitzung am 7. November nachlegen. Die Wirtschaft und insbesondere die Inflation sind für die Wähler im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 5. November nach wie vor ein wichtiges Thema. Der Internationale Währungsfonds (IWF) veranschlagt für das laufende Jahr einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,8 Prozent und für 2025 von immerhin 2,2 Prozent.
«Die US-Wirtschaft wird ihre Flughöhe demnächst wohl weiter etwas verringern», meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Arbeitsmarktlage und rückläufige Inflation sprächen allerdings eher für einem Durchflug als für eine sanfte oder sogar harte Landung: «In Erwartung weiterer Leitzinssenkungen steigt bei Verbrauchern wieder die Bereitschaft zu grösseren Anschaffungen. Bald dürften auch Pläne zu Immobilienkäufen ausreifen.»
Von der neu ins Amt kommenden US-Regierung seien grössere Wachstumsimpulse auf kurze Sicht nicht zu erwarten. Unter einer Regierung des Republikaners Donald Trump dürften jedoch Wachstum, Inflation und Zölle höher ausfallen und die Fed zinspolitisch vorsichtiger handeln, meint der Experte.
(Reuters)