Austan Goolsbee, der Chef des Notenbankbezirks Chicago sagte am Sonntag dem Sender CBS, es bestehe zwar keine Gewissheit, dass die US-Notenbank Federal Reserve im September wie allgemein erwartet den Leitzins senken werde. Ein Ausbleiben dieses Schritts könne jedoch dem Arbeitsmarkt schaden. «Wenn man einen hohen Zinssatz festsetzt, wie wir es getan haben, und ihn dort hält, während die Inflation sinkt, dann strafft man tatsächlich die Geldpolitik», fügte er hinzu.
Um das Wirtschaftswachstum zu bremsen und den Abwärtsdruck auf die Inflation aufrechtzuerhalten, hält die Fed ihren Leitzins nun schon seit über einem Jahr im Bereich von 5,25 bis 5,50 Prozent. Die Wirtschaftsdaten seien eine Mischung aus positiven und einigen eher besorgniserregenden Indikatoren, sagte Goolsbee: «Wenn man die Geldpolitik zu lange zu restriktiv hält, wird man Probleme mit dem Fed-Beschäftigungsmandat bekommen.» Die US-Notenbank soll Vollbeschäftigung fördern und zugleich stabile Preise sichern. Anfang des Monats war an den Finanzplätzen Panik ausgebrochen, als schwache Arbeitsmarktzahlen Angst vor einer Rezession in den USA schürten. Die Furcht hat sich angesichts einer Reihe positiver Daten mittlerweile gelegt. Investoren erhoffen sich jedoch Orientierung über den weiteren Kurs. Gelegenheit dafür bietet das am Donnerstag beginnende dreitägige Notenbank-Symposium in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming. Fed-Chef Jerome Powell dürfte das Forum am Freitag nutzen, um Signale für eine geldpolitische Lockerung mit Blick auf den Zinsentscheid am 18. September zu senden.
(Reuters)