Das Early Elections Project der Universität von Florida verzeichnete in der Nacht auf Dienstag 98,4 Millionen abgegebene Stimmen, sei es per Post oder in bereits geöffneten Wahllokalen. Das entspricht etwa 40 Prozent aller wahlberechtigten US-Bürger und 71,4 Prozent der gesamten Wahlbeteiligung vor vier Jahren. Damit zeichnet sich für dieses Jahr eine der höchsten Beteiligungen der vergangenen Jahrzehnte ab.

Bei einigen seiner letzten Auftritte vor der Abstimmung warnte Präsident Donald Trump erneut vor Wahlbetrug bei der Briefwahl. Belege lieferte er dafür nicht. In Wisconsin kritisierte er insbesondere die Regelung im Bundesstaat Pennsylvania, wo Briefwahlstimmen mit einem gültigen Datum des Poststempels noch drei Tage nach der Abstimmung gültig sind. Dies könne zu umfangreichem Betrug führen, erklärte Trump, ohne zu erklären wie dies vonstattengehen könnte. "Schlechte Dinge werden passieren und schlechte Dinge führen zu anderen Dingen", sagte er. Umfragen zufolge könnte die Wahl am Ende in Pennsylvania entschieden werden.

Experten zufolge neigen demokratische Wähler eher dazu per Post zu wählen als Anhänger von Trumps Republikanern. In den USA ist die Briefwahl verbreitet. Bei der Abstimmung 2016 wurde so etwa jeder vierte Wahlzettel abgegeben. Fünf Bundesstaaten - Colorado, Hawaii, Oregon, Washington und Utah - halten nach Angaben des Parlamentsverbandes der Bundesstaaten (NCSL) inzwischen alle Wahlen per Post ab. Wegen der Coronavirus-Epidemie greifen in diesem Jahr noch mehr Amerikaner zu Umschlägen. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass einige Staaten erst nach Tagen oder Wochen alle Stimmen ausgezählt haben. 

(Reuters)