Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell setzten wie allgemein erwartet den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertelpunkt nach unten - auf die Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Federal Reserve hat im September die Zinswende eingeleitet, im November nachgelegt und nun zum dritten Mal in diesem Jahr ihre Geldpolitik gelockert. Sie signalisierte, die Zinsen künftig langsamer zu senken.

Die US-Notenbanker gehen nun davon aus, dass sie bis Ende 2025 nur zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt vornehmen werden. Dies ist ein halber Prozentpunkt weniger als noch im September erwartet.

Der US-Standardwerteindex verlor 2,6 Prozent auf 42'326,87 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 3,6 Prozent auf 19'392,69 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büsste 2,9 Prozent auf 5'872,16 Stellen ein. 

Auch Fachleute gehen davon aus, dass die Fed 2025 ihre Zinsen langsamer senken wird als ursprünglich angenommen. Denn die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Importe könnten die Inflation anheizen. Die Fed sollte die Zinsen in den nächsten Meetings zunächst unverändert lassen, um ihre Handlungsfähigkeit angesichts unsicherer ökonomischer Rahmenbedingungen zu bewahren, sagte Lena Dräger vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW). Denn das makroökonomische Umfeld sei schwierig. «Vieles spricht derzeit für ein erneutes Anziehen der Inflation, gleichzeitig sind die Aussichten für die Konjunktur unsicher.»

Elmar Völker von der LBBW betonte, die Fed signalisiere, dass die Gangart bei den Zinssenkungen ab jetzt deutlich langsamer werden dürfte. Zum einen liege dies an den verbesserten Konjunkturaussichten und dem stockenden Desinflationstrend. Zum anderen dürfte der baldige Amtsantritt der Trump-Regierung bereits im Hinterkopf der Notenbanker herumschwirren. «Wir gehen daher davon aus, dass eine Zinspause auf der nächsten Fed-Sitzung im Januar nahezu ausgemachte Sache ist.

Die jüngsten Daten zum Jobmarkt hatten gezeigt, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter abkühlt, aber relativ widerstandsfähig bleibt. Im November kamen dem Bericht zufolge 227.000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu, allerdings gab es statistische Verzerrungen wegen Hurrikans und Streiks. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1 auf 4,2 Prozent. Derweil kletterte die Inflation im November auf 2,7 Prozent, nach 2,6 Prozent im Oktober. Die sogenannte Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Kosten für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden, verharrte sogar bei 3,3 Prozent. Das liegt weit über der Zielmarke der Notenbank von zwei Prozent.

(Reuters)