Die Furcht vor einem globalen Handelskrieg setzte die Börsen weltweit in der alten Woche stark unter Druck. So verbucht der Dow Jones auf Wochensicht ein Verlust von 2,4 Prozent, während der SMI um 1,8 Prozent nachgab. Allerdings drückten diese Woche diverse Dividendenabgänge (Roche, Givaudan, Sika, Swisscom) auf den Schweizer Aktienmarkt- allein derjenige von Roche machte gut ein halbes Prozent im SMI aus.
US-Präsident Donald Trump hat für den 3. April Sonderzölle auf alle nicht in den USA gefertigten Autos in Höhe von 25 Prozent angekündigt. Einen Tag vorher will er «reziproke» Zölle bekanntgeben, um Unterschiede zu Zollsätzen einzelner Länder auszugleichen. Trump stört sich an den Handelsdefiziten seines Landes und will Unternehmen zu Investitionen in den USA bewegen.
«Die Antworten der wichtigsten Handelspartner stehen noch aus, doch könnte der Beginn des zweiten Quartals die befürchtete Eskalation im globalen Handelskonflikt sein», meinen die Experten der Helaba. Die kurzfristigen Folgen mit Abwärtsrisiken für die Konjunktur sowie Aufwärtsrisiken für die Inflation seien dabei absehbar.
Schwerer einzuschätzen blieben die langfristigen Folgen, die sich in einem Vertrauensverlust in die USA und den globalen Handel ergäben. Das beste Szenario wäre, dass ab der Einführung die wesentlichen Zollmassnahmen auf dem Tisch lägen und die Unternehmen und Handelspartner sich darauf einstellen könnten, erklären die Experten der Commerzbank. Sollte es dann gelingen, die Eskalationsspirale aufzuhalten, könne ein zu starker Schlag für die Weltwirtschaft unter Umständen vermieden werden.
Inflation und US-Jobmarkt im Blick
Die neue Konjunkturdatenwoche eröffnen unter anderem die Zahlen für die deutsche Inflation. Von Reuters befragte Experten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im März mit 2,3 Prozent genauso hoch wie im Januar sein wird. Der von der Europäischen Zentralbank für europäische Vergleichszwecke herangezogene Wert (HVPI) wird demnach allerdings leicht sinken; und zwar auf 2,4 nach 2,6 Prozent im Januar.
Am Dienstag folgen die Inflationsdaten für den gesamten Euroraum. Experten erwarten dabei ebenfalls eine weitgehende Stabilisierung auf einem leicht erhöhten Niveau. Die EZB strebt für den Euroraum einen Wert von zwei Prozent an, den sie laut EZB-Vizechef Luis de Guindos wahrscheinlich in den kommenden Monaten erreichen wird. Im Fokus am Donnerstag stehen die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Euro-Zone und die USA im März.
Im Rampenlicht zum Wochenschluss steht der US-Arbeitsmarktbericht für März. «Der Stellenabbau bei US-Bundesbehörden hat wohl dazu geführt, dass die Beschäftigung im März deutlich langsamer gestiegen ist», prognostiziert Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Unter der Regierung von Trump ist es zu Tausenden Stellenstreichungen in der Verwaltung gekommen. Diese Aufgabe hat der Präsident weitgehend der von dem Tech-Milliardär Elon Musk geleiteten Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) übertragen. Die Behörde hat schon Kürzungen von mehr als 100.000 Stellen im 2,3 Millionen Mitarbeiter umfassenden zivilen Bundesdienst, das Einfrieren der Auslandshilfe und die Streichung Tausender Programme und Verträge vorgeschlagen.
Intel-Chef eröffnet Hausmesse
Bei den Unternehmen stehen nur wenige Bilanzen im Terminkalender. Die Investoren warten vor allem auf die Zahlen mittlerer und kleiner Unternehmen wie Newron, Orior, Jungfraubahn oder Montana Aerospace.
In den USA eröffnet der neue Intel-Chef am Montag die alljährliche Hausmesse «Intel Vision» in Las Vegas. Börsianer erhoffen sich von Lip-Bu Tan nicht nur die Vorstellung neuer Produkte, sondern auch Details zur geplanten Sanierung des einst weltgrössten Halbleiter-Herstellers.
(cash/Reuters)