Grund sei die Abkühlung der Wirtschaft und die sich verschlechternde Liquidität vieler Unternehmen. Auch der Finanzsektor, der bislang von den Zinserhöhungen der führenden Notenbanken profitieren konnte, habe in Zukunft begrenzten Spielraum für weiteres Wachstum.

Die europäischen Unternehmen hätten sich 2023 bislang zwar besser gehalten als Unternehmen aus anderen Teilen der Welt. So hat sich der paneuropäische Stoxx-600-Index mit einem Anstieg von knapp neun Prozent in diesem Jahr bisher als widerstandsfähig erwiesen, nachdem er 2022 fast 13 Prozent verloren hatte.

"Wir rechnen allerdings immer noch mit einer Talfahrt, die im zweiten Halbjahr 2023 aufgrund geringerer Margen anfangen dürfte", sagte Secker. "Dazu kommt, dass die Abschwächung des Wirtschaftswachstums unserer Meinung nach gerade erst beginnt."

Trübe Aussichten

Trübe sind die Aussichten auch für die USA, wo die Aktienrally laut Morgan Stanley vor einem abrupten Ende steht. Hintergrund sind die schwachen Gewinnerwartungen der Unternehmen, argumentiert die Investmentbank. Bei den Firmen im marktbreiten S&P-500-Index rechnen die Strategen in diesem Jahr mit einem Einbruch des Gewinns je Aktie um 16 Prozent. Die Experten von Goldman Sachs hingegen rechnen mit einem leichten Gewinnwachstum.

“In Bezug auf die Gewinne der US-Firmen sehen wir jetzt Abwärtsrisiko”, heisst es in der Analyse. “Der Liquiditätshintergrund verschlechtert sich, was die Aktienbewertungen in den nächsten drei Monaten unter Druck setzen dürfte. Zudem rechnen wir bei den Gewinnen je Aktie mit Enttäuschungen, da sich das Umsatzwachstum verlangsamt und die Margen weiter schrumpfen.”

Optimistisch sieht Morgan Stanley indessen die Börsen in Japan, Taiwan und Südkorea. Die Bank rät zudem zu einer Übergewichtung von Industrieländer-Staatsanleihen wie US-Langläufern und des Dollars. Für Renditejäger am Bondmarkt empfehle sich statt dem Griff zu Hochzinsanleihen ein Investment in Additional-Tier-1-Nachranganleihen.

(cash/Reuters)