Die US-Finanzministerin Janet Yellen meint, dass die Finanzmärkte gut funktionieren, nachdem ein Absturz der Aktien und Staatsanleihen und ein Anstieg des Dollars die Anleger verunsichert hat. "Wir können keine Liquiditätsprobleme an den Märkten beobachten. Wir sehen, soweit ich weiss, nicht die Art von Schuldenabbau, welcher sich als Risiko für die Finanzstabilität herausstellen könnte", sagte Yellen im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Finanzmärkte waren in den letzten Tagen von Volatilität geprägt, da die Händler mit noch aggressiveren Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed konfrontiert waren. Dazu kamen noch weitere Spannungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und ein neues Wirtschaftsprogramm des Vereinigten Königreichs.
«Nötige Entwicklungen, um die Inflation zu bekämpfen»
"Da sich die Vereinigten Staaten schneller als viele andere Länder entwickeln, sehen wir einen Aufwärtsdruck auf den Dollar und einen Abwärtsdruck auf viele andere ausländische Währungen", meint Yellen. "Ich denke, dass diese Art von Entwicklungen nötig ist, um die Inflation zu bekämpfen."
Der S&P 500-Index ist seit seinem Schlussstand am 12. September um mehr als 11 Prozent gefallen. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen stiegen vor wenigen Tagen auf den höchsten Stand seit 2010, als der Bloomberg Dollar Spot-Index am Dienstag ein neues Rekordhoch erreicht hat. Der Yen und das britische Pfund bewegen sich auf einen jährlichen Rückgang von mehr als 20 Prozent zu.
«Fiebriger» Handel
Die Analysten von Evercore, Krishna Guha und Peter Williams, schrieben am Dienstag in einer Notiz: "In den letzten Handelstagen gab es fiebrige und ungeordnete Preisanpassungen an den globalen Märkten". Sie fügten hinzu, dass sie "eine verringerte Liquidität an den Kernmärkten ausserhalb des Vereinigten Königreichs beobachten". Das stelle ein Risiko für die quantitative Straffung dar, welche die Fed gerade verfolge.
"Ich denke, dass die Märkte gut funktionieren", meint Yellen aber dennoch. "Das allgemeine Umfeld ist geprägt von hoher Inflation in vielen Industrieländern. Die Zentralbanken in fast allen Ländern - mit Ausnahme Chinas - versuchen, mit dieser Inflation umzugehen. Und das mit unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Intensität."
(Bloomberg/cash)