Die Anlegerinnen und Anleger hatten mit Spannung auf den November-Bericht zum US-Arbeitsmarkt gewartet, dessen Zahlen etwa wie erwartet ausgefallen sind. Mit diesem Bericht sei die bereits grosse Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen an der kommenden Sitzung vom 18. Dezember um weitere 25 Basispunkte senken wird, weiter gestiegen, hiess es im Handel. Bereits kommende Woche stehen die Zinsentscheide von SNB und EZB auf dem Programm.

Für die Auguren war es dieses Mal nicht ganz einfach, den US-Arbeitsmarktbericht zu analysieren, da die Vormonate durch die Hurrikane «Helene» und «Milton» sowie Streiks etwa beim Flugzeugbauer Boeing belastet wurden. Der Jobaufbau im November von 227'000 Stellen sei aufgrund dieser Effekte um rund 100'000 besser ausgefallen, so ein Experte. Um die Sondereffekte bereinigt, bestätige der Bericht jedoch den sich moderat abschwächenden Beschäftigungstrend der letzten Monate. Demgegenüber hätten sich die politischen Beben in Frankreich und Deutschland für die Börsen bislang noch kaum als Belastungsfaktor bemerkbar gemacht.

Am Freitag verlor der SMI schliesslich 0,09 Prozent auf 11'780,65 Punkte, während auf Wochensicht ein Plus von 0,1 Prozent verblieb. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schloss mit 0,01 Prozent auf 1948,50 Stellen nur unwesentlich tiefer und der breit gefasste SPI sank um 0,05 Prozent auf 15'693,91 Zähler. Im SLI standen sich am Ende 13 Verlierer und 16 Gewinner gegenüber, während Swisscom unverändert schlossen.

Bei den Blue Chips lagen die Luxusgütertitel von Richemont (+3,0 Prozent) und Swatch (I: +2,6 Prozent) am Freitag gut im Rennen. Unter den Anlegern habe sich zunehmend Hoffnung breit gemacht, dass sich der chinesische Luxusgütermarkt bald erholen werde, hiess es im Handel. Die in den letzten Monaten äusserst schwache Konsumstimmung machte den beiden Schweizer Schmuck- und Uhrengruppen zuletzt das Leben schwer.

Adecco gewannen 1,9 Prozent. Händler sprachen beim Personalvermittler von einer Gegenbewegung zum Abwärtstrend, denn im laufenden Jahr hatte die Aktie bislang fast die Hälfte seines Werts eingebüsst.

Im Aufwind waren auch Julius Bär (+0,8 Prozent auf 58,72 Fr.). JPMorgan hatte in einer Branchenstudie das Kursziel für die Aktie auf 66 von 58 Franken erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt.

Auf der Gegenseite gaben Schindler (PS: -0,9 Prozent) deutlich nach. Auch hier war eine Studie von JPMorgan ausschlaggebend. Deren Analysten hatten die Empfehlung für den Lift- und Rolltreppenbauer auf «Underweight» von «Neutral» gesenkt. Abgaben verzeichneten unter anderen auch die Titel der Baustoffgruppe Holcim (-1,5 Prozent) und des Augenheilmittelkonzerns Alcon (-0,8 Prozent), dies jedoch nach einen bislang starken Jahresverlauf.

Swiss Re verloren am Ende nach einem Auf-und-Ab 0,9 Prozent. Zunächst hatte eine Branchestudie von Morgan Stanley mit einer Hochstufung den Kurs noch gestützt. Mit Zurich (-0,9 Prozent) und Swiss Life (-0,2 Prozent) gaben auch noch weitere Versicherungsaktien nach. Der Lebensversicherer startet am kommenden Montag, wie bereits am Dienstag angekündigt, sein Rückkaufprogramm über bis zu 750 Millionen Franken.

Am breiten Markt gewannen die Aktie des Zugbauers Stadler Rail 2,9 Prozent. Getragen wurden die Titel von einem in den USA erhaltenen Grossauftrag im Bereich Signaltechnik. Anfang November waren die Stadler-Papiere im Zuge einer Gewinnwarnung noch um fast ein Viertel eingebrochen.

Beinahe wertlos geworden waren in den letzten Wochen die Aktien des ums Überleben kämpfenden Solartechnikers Meyer Burger. Am Berichtstag hat sich der Kurs allerdings auf 1,45 Franken verdreifacht. Auslöser dafür war eine von seinen Bondhaltern versprochene Überbrückungsfinanzierung in Höhe von annähernd 40 Millionen US-Dollar. Damit ist der Weiterbetrieb aber noch nicht gesichert.

Steigende Kurse waren auch bei den Biotech-Aktien von Evolva (+7,7 Prozent) und Addex (+6,6 Prozent) zu verzeichnen. Auf der Gegenseite ging es mit den erst vor kurzem kotierten Aktien des Telekomunternehmens Sunrise (-3,2 Prozent) nach unten. Auch die im Jahresverlauf starken Accelleron (-2,8 Prozent) büssten ein.

(AWP)