Der Schuldenberg werde um zwölf Prozent auf insgesamt 9,3 Billionen Dollar wachsen, sagte der Fondsmanager Janus Henderson auf Basis einer am Montag veröffentlichten Studie zu 900 Konzernen voraus. Wegen der wegbrechenden Gewinne und der unsicheren Aussichten in der Corona-Krise saugen sich die Firmen mit Liquidität voll.
Allein zwischen Januar und Mai sammelten die 900 Firmen 384 Milliarden Dollar an den Anleihemärkten ein. Zugleich stiegen auch die Bankkredite rasant.
Milliardenschwere Zukäufe und Aktienrückkäufe
Schon in den vergangenen Jahren hatten die Unternehmen immer mehr Schulden aufgenommen, um milliardenschwere Zukäufe und Aktienrückkäufe zu finanzieren. Von 2014 bis 2019 wuchs der Schuldenberg der 900 von Janus Henderson untersuchten Nicht-Finanzunternehmen um 37 Prozent und damit deutlich schneller als der Gewinn vor Steuern, der lediglich um 9,1 Prozent auf 2,3 Billionen Dollar zulegte.
Der Verschuldungsgrad, das heisst das Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital, ist 2019 auf den Rekordwert von 59 Prozent geklettert. Und trotz der rekordniedrigen Zinsen sei ein so grosser Anteil der Gewinne für den Schuldendienst drauf gegangen wie nie zuvor.
VW ist der am höchsten verschuldete Konzern der Welt
Fast die Hälfe der globalen Unternehmensschulden entfällt mit 3,9 Billionen auf US-Firmen. Deutschland landet auf dem zweiten Platz mit 762 Milliarden Dollar. Hintergrund sind die kapitalintensive Autoindustrie und die grossen Finanzierungssparten der Autobauer. Der Studie zufolge ist Volkswagen mit Verbindlichkeiten von 192 Milliarden Dollar der am höchsten verschuldete Konzern der Welt.
Ein Schuldenberg der fast so gross wie der von Südafrika oder Ungarn ist, der aber auch durch die Autofinanzierungssparte der Wolfsburger aufgebläht wird. Daimler findet sich 90 Milliarden Dollar auf dem achten Platz, BMW mit 84 Milliarden auf den zehnten Platz.
Aber nicht jeder grosse Konzern haben hohe Verbindlichkeit. Unter den 900 untersuchten Firmen sind fast ein Viertel schuldenfrei und einige sitzen auf riesigen Geldpolstern. Die Google-Mutter Alphabet hat mit 104 Milliarden Dollar am meisten Geld auf der hohen Kante.
(Reuters)