Schweizer Unternehmen schätzen die Entwicklung von Franken, Euro und Dollar im Jahr 2025 teilweise anders ein als Experten. Während die Firmen den Euro in zwölf Monaten bei 92 Rappen sehen, erwarten ihn beispielsweise die Ökonomen der UBS nur unweit davon entfernt: bei 93 Rappen. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 93,96 Rappen.

Grösser als beim Euro-Franken-Währungspaar ist hingegen die Abweichung beim Dollar-Franken-Paar. Die Unternehmen glauben, dass der Dollar Ende 2025 bei 85 Rappen notiert. Zum Vergleich: Die UBS geht von 88 Rappen je Dollar aus - nachdem er in den vergangenen Januartagen um 91,60 Rappen gelegen hat.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Schweizer Grossbank unter 400 Schweizer Unternehmen, die im Herbst durchgeführt und am Dienstag vorgestellt wurde.

In der Prognose eines festeren Frankens spiegeln sich mitunter geopolitische Risiken, welche die Firmen als besonders relevant erachten. Dass die Unternehmen ferner zu anderen Schlüssen gelangt sind und einen stärkeren Franken sehen als die Ökonomen, muss nicht gegen sie sprechen. Denn in den vergangenen Jahren haben die Firmen die Aufwertung des Franken nicht selten unterschätzt.

Beispielsweise gingen sie 2022 von 1,05 bis 1,10 Franken je Euro aus. Der tatsächliche Wechselkurs lag dann aber unter der Parität. Ein ähnliches Bild zeigte sich 2023 für das Dollar-Franken-Paar. Die befragten Firmen sahen den Greenback zwischen 95 Rappen und einem Franken. Tatsächlich lag er aber knapp unter 85 Rappen.

Hinweise auf stärkeren Dollar

Für das kommende Jahr gibt es allerdings Hinweise auf einen stärkeren - nicht einen schwächeren - Dollar. So förderte eine Bloomberg-Auswertung eine bullische Haltung von Investoren und Analysten zum Greenback zutage.

Dieser werde voraussichtlich weiter steigen, entweder aufgrund von Zuflüssen in sichere Häfen, wovon auch der Franken profitieren dürfte - oder aber wegen anhaltend hoher relativer Zinssätze. Letzteres erscheint als ein immer wahrscheinlicheres Szenario. Denn sollte die US-Inflation unter dem neuen amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, wieder anziehen, könnte die Notenbank Fed die Zinsen weniger stark als gedacht senken - wovon der Dollar profitieren würde.

Die Studie der UBS zeigt indes, dass die an der Umfrage beteiligten Unternehmen mit deutlich stärkeren US-Leitzinssenkungen rechnen als die Ökonomen. Die Firmen glauben, dass die Fed den geldpolitischen Schlüsselsatz bis Ende 2025 um 150 Basispunkte auf 2,75 bis 3,00 Prozent zurückfahren wird. Dem gegenüber sehen die UBS-Experten eine Reduktion um 50 Basispunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent. Wie die CME FedWatch aufzeigt, schliessen Händler US-Leitzinsen unter 3,00 Prozent praktisch aus.

Zugleich glauben die Unternehmen, dass die SNB keine Zinssenkungen mehr vornimmt, derweil die UBS mit einer weiteren Senkung auf 0,25 Prozent per Ende 2025 rechnet.

Alles in allem erwarten die Firmen eine geringere Zinsdifferenz zwischen dem Dollar- und dem Franken-Raum als die UBS - was wiederum mit dem Ausblick der Unternehmen auf einen stärkeren Franken übereinstimmt.

Die Hälfte der Firmen sichert Währungsrisiken nicht ab

Aussenhandelsorientierte Firmen sehen sich naturgemäss Währungsrisiken ausgesetzt. Für das angebrochene Jahr erwarten 61 Prozent der Unternehmen gleich hohe Fremdwährungsrisiken wie 2024. 10 Prozent glauben an tiefere, 29 Prozent an höhere Risiken. Beinahe neun von zehn Firmen planen keine Anpassung ihrer schon bestehenden Absicherung.

Wechselkursrisiken erschweren die Finanzplanung und können das Betriebsergebnis belasten. Deswegen sichern sich manche Unternehmen ab - doch längst nicht alle. Laut der UBS-Umfrage sichern 46 Prozent der 400 befragten Unternehmen Fremdwährungsrisiken ab - 54 Prozent sind nicht abgesichert.

Reto Zanettin
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