In dem Streit zwischen dem Eiscremehersteller Ben & Jerry's und dem Mutterkonzern Unilever hat Unilever die Vorwürfe zurückgewiesen, den ehemaligen Ben & Jerry's-Chef Dave Stever wegen seiner Unterstützung für den progressiven sozialen Aktivismus des Unternehmens entlassen zu haben. Stever, der seit 1988 bei Ben & Jerry's tätig war, sei laut Unilever am 31. März freiwillig zurückgetreten. Dies trotz eines Angebots für eine Gehaltserhöhung und eine «prominente Rolle im grösseren globalen Eiscremegeschäft.» Unilever beantragte die Abweisung der Klage von Ben & Jerry's.

Ben & Jerry's wirft Unilever vor, seinen Vorstandschef Dave Stever ohne Rücksprache mit der Unternehmensführung entlassen zu haben. In einer Klage vor einem Bundesgericht in Manhattan erklärte Ben & Jerry's, Unilever habe Anfang März mitgeteilt, Stever zu entlassen – nicht wegen mangelnder Leistung, sondern wegen seiner Unterstützung der sozialen Mission und Markenintegrität des Unternehmens.

Unilever habe Stever bereits im Januar vorgeworfen, die sozialpolitischen Initiativen von Ben & Jerry's zu sehr zu unterstützen. Die Eingriffe haben Ben & Jerry's zufolge mittlerweile ein «neues Mass an Unterdrückung» erreicht.

Die Auseinandersetzung ist Teil einer laufenden Klage von Ben & Jerry's gegen Unilever, mit der das Unternehmen seine Unabhängigkeit und sein soziales Engagement verteidigen will. Der Eiscremehersteller wurde im Jahr 2000 von Unilever übernommen. Die Spannungen zwischen beiden Unternehmen schwelen bereits seit 2021, als Ben & Jerry's den Verkauf seiner Produkte im israelisch besetzten Westjordanland stoppte. Unilever veräusserte das Geschäft später.

Anfang dieser Woche hatte Unilever mitgeteilt, dass die Ausgliederung von Ben & Jerry's, Breyers, Magnum und anderen Eismarken nach Plan verlaufe. Das Geschäft soll ab dem 1. Juli eigenständig operieren und im vierten Quartal separat ausgewiesen werden. Unilever betonte zudem, dass Ben & Jerry's nicht zum Verkauf stehe.

(Reuters)