Der unabhängige US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy Jr. ist aus dem Rennen ums Weisse Haus ausgestiegen und stellt sich hinter Ex-Präsident Donald Trump. Er habe sich mehrfach mit Trump und seinen Beratern getroffen, sagte der 70-jährige Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy am Freitag vor der Presse.

Dabei hätten sich Übereinstimmungen bei verschiedenen Themen gezeigt - so bei der Grenzsicherung, der Redefreiheit und den Bemühungen, aktuelle Kriege zu beenden. «Es gibt immer noch viele Fragen und Einstellungen, bei denen wir sehr grosse Differenzen haben. Aber in anderen wichtigen Fragen sind wir uns einig.» Experten zufolge ist noch unklar, ob Kennedys Unterstützung Trump tatsächlich Wählerstimmen einbringen wird.

Aus seinem Wahlkampfteam verlautete zu der Entscheidung, Kennedy habe befürchtet, dass sein Verbleib im Rennen Trump Stimmen kosten könnte. Aus dem Kreis seiner Unterstützer hiess es aber auch, Kennedy hoffe nun auf einen Ministerposten, sollte Trump die Wahl am 5. November gewinnen.

Kennedy habe zudem sicherstellen wollen, dass seine politische Bewegung in irgendeiner Form weiter existiert. Am Freitag erklärte Kennedy, er werde seinen Namen von den Wahlzetteln in zehn besonders umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaaten nehmen lassen. In den übrigen Bundesstaaten bleibe er aber Kandidat.

Image des politischen Aussenseiters

Kennedy, ein auf Umweltschutz spezialisierter Anwalt und Impfgegner, pflegt das Image eines politisches Aussenseiters. Ursprünglich wollte er für die Demokraten ins Rennen ums Weisse Haus gehen. Er änderte seine Meinung, startete als Unabhängiger und zog zunächst auch grösseres Interesse der Wählerschaft auf sich. Zuletzt standen Umfragen zufolge aber nur noch vier Prozent der Wahlberechtigten hinter Kennedy.

In dem knappen Rennen zwischen Trump und Kamala Harris könnte dieser Wähleranteil aber durchaus von Bedeutung sein. Trump begrüsste die Entscheidung Kennedys. «Ich möchte Bobby danken, das war sehr nett», sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Las Vegas. «Er ist ein toller Kerl, wird von allen respektiert.»

Entgegen dieser Meinung hat Kennedy in den USA wiederholt Schlagzeilen gemacht, die ihn in zweifelhaftem Licht erschienen lassen. Er selbst sagte einmal, er habe «viele Leichen im Keller» gehabt. Wahlkampfstrategen der Demokraten reagierten gelassen auf Kennedys Ankündigung. Dessen Unterstützung werde Trump nicht nutzen, vielmehr erbe er die Lasten eines gescheiterten Aussenseiter-Kandidaten.

Ein Grossteil der Familie Kennedy, deren Name die US-Politik stark geprägt hat, lehnte die Kampagne von Robert F. Kennedy Jr. ab. Seine Schwester Kerry Kennedy erklärte, die Trump-Unterstützung ihres Bruders widerspreche den Werten ihrer Familie. «Das ist das traurige Ende einer traurigen Geschichte.»

(Reuters)