Kostete die Aktie von Stadler Rail im Februar in der Spitze 38 Franken und mehr, war sie zuletzt für weniger als 33 Franken zu haben. Unter dem Strich erweisen sich die ersten acht Monate für die Aktionärinnen und Aktionäre des Zugbauers mehr oder weniger als ein Nullsummenspiel. Mit anderen Worten: Die Aktie steht wieder dort, wo sie Ende Dezember notierte.

Trotz randvollen Auftragsbüchern war die Umsatzentwicklung bei Stadler Rail in der ersten Jahreshälfte denn auch rückläufig. Mit 1,29 Milliarden Franken wurde knapp 13 Prozent weniger abgesetzt als in der ersten Hälfte des letzten Jahres. Das Unternehmen schrammt damit selbst an den pessimistischsten Analystenschätzungen vorbei.

Auch die operative Marge (EBIT) ist im Jahresvergleich rückläufig, liegt mit 3,7 Prozent allerdings etwas über den durchschnittlich prognostizierten 3,5 Prozent. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der operative Halbjahresgewinn mit 47,5 Millionen Franken nicht weit unter den von Analysten erwarteten 48,8 Millionen Franken liegt.

Dem Umsatz- und Margenrückgang zum Trotz hält der Zugbauer an seinen Vorgaben fürs ganze Jahr fest. Angestrebt wird ein Umsatz zwischen 3,7 und 4 Milliarden Franken bei einer operativen Marge (EBIT) in etwa auf Vorjahreshöhe von 5,5 Prozent.

Erste Analystenurteile fallen positiv aus

Anleger gewinnen dem Geschäftsverlauf und den bestätigten Jahresvorgaben denn auch vorwiegend positive Aspekte ab. Zur Stunde gewinnt die Stadler-Rail-Aktie knapp 6 Prozent auf 34,75 Franken.

Wie die Basler Kantonalbank schreibt, konnte Stadler Rail in einem schwierigen Umfeld erneut solide Zahlen schreiben. Das Unternehmen beweise damit einmal mehr seine herausragende Qualität. Angesichts der geopolitischen Entwicklung, des starken Frankens und der Lieferengpässe habe sich der Zugbauer gut geschlagen, wie die zuständige Analystin meint. Sie stuft die Aktie wie bis anhin mit "Marktgewichten" und einem Kursziel von 35 Franken ein.

Ihr Berufskollege bei der UBS bezeichnet das Halbjahresergebnis hingegen als "durchwachsen". Er zeigt sich zwar erfreut über den starken Auftragseingang und die widerstandsfähige Margenentwicklung. Der prozentual zweistellige Umsatzrückgang kommt bei ihm jedoch nicht so gut an. Nicht zuletzt auch dank des überzeugenden freien Cashflows rechnet der UBS-Analyst jedoch mit einer positiven Börsenreaktion und höheren Kursen. Er fühlt sich daher in seiner Kaufempfehlung sowie im 12-Monats-Kursziel von 39 Franken bestätigt.

Beim US-Broker Stifel zeigt man sich eher etwas enttäuscht, was die Umsatz- und die operative Gewinnentwicklung anbetrifft. Positiv hebt der Autor eines Kommentars den starken freien Cash Flow hervor. Er führt diesen einerseits auf Fortschritte bei der Kapitalbindung des Umlaufvermögens, andererseits aber auch auf hohe Vorab- und Meilensteinzahlungen zurück. Der Autor stuft die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 42 Franken ein.

Für den Analysten von Kepler Cheuvreux kommt die Enttäuschung bei Umsatz und operativem Gewinn nicht überraschend. Er lag mit seinen Schätzungen für die erste Jahreshälfte schon zuvor um rund 10 Prozent unter den durchschnittlichen Erwartungen seiner Berufskollegen bei anderen Banken. Dank der starken Auftragslage und der Bestätigung der diesjährigen Prognosen sieht der Analyst gleich zwei Unsicherheitsfaktoren wegfallen. Noch hält er jedoch an der "Reduce" lautenden Verkaufsempfehlung sowie am Kursziel von 29 Franken fest.