Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Aktien des Sanitärtechnikkonzerns Geberit praktisch nicht zugelegt, während der Gesamtmarkt sieben Prozent hinzugewonnen hat. Diese Woche aber haben die Valoren des Rapperswiler Unternehmens alle anderen SMI-Titel abgehängt. Sie legen 4,1 Prozent zu und übertreffen die nächstbesten Aktien teilweise klar - so Holicm (+3,6 Prozent), Logitech (+2,2 Prozent) und Sonova (2 Prozent). Die meisten anderen Titel des Schweizer Leitindexes verzeichnen Verluste.

Rückenwind kam von den Zahlen zum dritten Quartal. In den vergangenen neun Monaten verbesserte Geberit viele seiner Kennzahlen, so insbesondere den Nettoumsatz, den operativen Cashflow, das Betriebsergebnis und die entsprechenden Margen. Getrübt wurde der Zahlenkranz durch einen Rückgang des Nettoergebnisses und des Gewinns je Aktie - wobei dieser in Lokalwährungen gerechnet doch zulegte. 

Grund für den Rückgang des Nettoergebnisses war die deutlich höhere Steuerrate, die hauptsächlich durch die seit 2024 gültige OECD-Mindestbesteuerung getrieben war, wie das Management mitteilte.

Dabei bewegte sich Geberit auf zähem Boden. Die Baukonjunktur in Europa lahmt, der starke Franken setzt zu. «Angesichts des schwierigen Umfelds und der negativen Währungseffekte haben wir ein starkes drittes Quartal gezeigt», ordnete CEO Christian Buhl am Donnerstag die Zahlen ein.

Die Fähigkeit, hohe Margen auch in schweren Zeiten zu verteidigen, veranschauliche das Alleinstellungsmerkmal von Geberits Geschäftsmodell und deute auf weitere Marktanteilsgewinne hin, schrieb gleichentags der zuständige Analyst der Bank Vontobel. Er geht davon aus, dass das aktuelle Kursniveau durchbrochen werden kann, wenn der Trend zu niedrigeren Zinsen anhält und sich die Baubranche in den Kernmärkten, zum Beispiel in Deutschland, erholt.

Für den Moment stuft Vontobel den Sanitärtechniker mit «Hold» ein, das Kursziel liegt bei 490 Franken - mehr als acht Prozent unter der aktuellen Notierung. Damit befindet sich der Experte in einer grösseren Gruppe von Analysten, welche nicht über ein «Hold»-Rating hinausgehen und die Geberit-Aktie in den kommenden zwölf Monaten fallen sehen. Besonders pessimistisch ist die Investmentbank Jefferies. Mit einem Preisziel von 355 Franken impliziert sie ein 33-prozentiges Abwärtspotenzial.

Zweifel, ob die Kursgewinne dieser Woche gehalten werden können, sind schon am Freitag berechtigt. Die Geberit-Aktie sinkt 0,6 Prozent Prozent auf unter 538 Franken.