Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird laut einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen in ihrem Kampf gegen die Franken-Stärke in diesem Jahr eine Senkung ihres Leitzinses unter null vermeiden. Demnach prognostiziert Goldman Sachs als einzige Bank eine Rückkehr der Schweizer Zentralbank zu Negativzinsen. Die meisten gehen hingegen davon aus, dass die Währungshüter den Zinssatz vorerst auf dem derzeitigen Niveau von 0,25 Prozent belassen werden.

Diese Prognose deutet darauf hin, dass die Währungshüter am Devisenmarkt stattdessen zu Franken-Verkäufen greifen müssen, um dessen Kursgewinne einzudämmen. Diese hatten den Franken inmitten der Marktturbulenzen - ausgelöst durch den Zollkrieg von US- Präsident Donald Trump - auf ein Mehrjahreshoch gegenüber dem Dollar getrieben.

Die SNB hat Negativzinsen bislang nicht ausschliessen wollen, um zu verhindern, dass die Konsumentenpreise zu stark fallen, und um die Schweizer Exporteure vor der Währungsstärke zu schützen. Allerdings räumen die Währungshüter ein, dass die negativen Auswirkungen auf das Finanzsystem suboptimal sind. Bis zum Ausbruch der Inflationskrise 2022 hatte die Schweiz mit -0,75 Prozent die tiefsten Zinsen der Welt.

Die SNB hat im vergangenen Monat den Leitzins gesenkt und gleichzeitig angedeutet, vorerst keine weiteren Lockerungsmassnahmen ergreifen zu wollen. Laut SNB-Präsident Martin Schlegel ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Massnahmen «natürlich geringer».

Sollten sich die Währungshüter für Markteingriffe entscheiden, würde die SNB ein vertrautes Muster wieder aufgreifen. Interventionen in den Devisenmarkt könnten allerdings den Zorn des amerikanischen Präsidenten Donald Trump nach sich ziehen.

Die US-Regierung hatte die Schweiz schon im Jahr 2020 als Währungsmanipulatorin gebrandmarkt hat. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sagte letzte Woche gegenüber Bloomberg TV aber, dass sie sich keine Sorgen über eine Wiederholung eines solchen Ereignisses mache.

«Das macht mir keine Sorgen, weil es nicht wahr ist», sagte sie. «Wir manipulieren nichts», so die Bundesrätin, die dieses Jahr Präsidentin des Regierungskollegiums ist.

(Bloomberg)