Die Stimmung an den Aktienmärkten ist seit dem Sommer gedrückt. Der S&P 500-Index in den USA ist diese Woche auf ein Vier-Monate-Tief gefallen. Der Swiss Market Index steht derzeit gar auf dem tiefsten Niveau seit Ende März.
Grund: Zinsängste haben die Märkte fest im Griff. So ist die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen Mitte Woche als Folge des Ausverkaufs bei Obligationen zum ersten Mal seit 2007 über 5 Prozent gestiegen. Die Märkte befürchten, dass die Notenbanken wegen der hartnäckigen Inflation die Leitzinsen für längere Zeit hochhalten - oder gar weiter erhöhen werden.
Mark Carney etwa, der frühere Gouverneur der Bank of England, erwartet, dass die US-Notenbank die Leitzinsen noch vor Jahresende nochmals anheben wird, wie er diese Woche in einem TV-Interview sagte. Jüngste Äusserungen von Vertretern der US-Notenbank Federal Reserve stützen diese These.
Doch kommt es anders? Und könnte dieser mögliche Zinsschritt nicht bereits in den Aktienmärkten «eingepreist» sein? Der Vermögensverwalter Ethenea Independent Investors zum Beispiel geht davon aus, dass sich die kurzfristigen als auch die langfristigen Zinsen kurz vor dem Ende des Anstieges befinden.
«Weder das Inflationsumfeld noch das von uns erwartete moderate Wachstum im nächsten Jahr rechtfertigen weiter stark steigende Zinsen», lässt sich Portfolio Manager Michael Blümke in einer Mitteilung zitieren. Das makroökonomische Umfeld sei aktuell nicht so schlecht, wie es gerade geredet werde. Die anhaltende Wachstumsverlangsamung könnte verschiedenen Frühindikatoren zufolge bereits unmittelbar vor einer Bodenbildung stehen.
Ethenea geht deshalb davon aus, dass den Börsen ein «versöhnliches letztes Quartal» bevorsteht. Dies unter der Berücksichtigung des vorlaufenden Charakters des Aktienmarktes und der in der Regel «positiven Saisonalität zum Jahresende».
Damit wird das umschrieben, was an den Aktienmärkten landläufig als Jahresendrally bezeichnet wird. Also die statistisch oft belegte Tatsache, dass es in der Vergangenheit an den Märkten in den letzten zwei oder drei Monaten überdurchschnittlich häufig eine positive Entwicklung gibt.
Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser von cash.ch:
5 Kommentare
Grundsätzlich sehe ich auch den negativen Effekt des Jahres End Rally.
Nur leider wird es nicht von den Privatanlegern bestimmt , sondern von den Profis, die eben ihren Kunden und Followers einen guten Jahresabschluss zeigen wollen.
Mit diesen Jahresendrally freut sich vor allem der Fiskus darüber, wenn die Bewertungen Höchstständen erreichen am 31.12. und somit die Steuermasse in die Höhe getrieben werden. Ich muss nur den Kopf schütteln und dies soll der homo oeconomicus sein? Der Markt, pusht die Preise in die Höhe für eine Santa Rally und im Grunde feiert damit der Staat Weihnachten mit höheren Vermögensmassen, die ALLE zu versteuern haben. So ein Blödsinn habe ich nie verstanden.... Eignetlich müssten wir am 31.12. die tiefsten Werte haben, dann würden ALLE tiefere Vermögensteuern bezahlen, aber darauf kommt niemand.
Schön für Sie, wenn Sie aufgrund der Vermögenssteuern graue Haare bekommen. Mich beschäftigen eigentlich mehr die Einkommenssteuern!
Hey Leute, wie lange soll denn die Rezession, selbst in den USA noch dauern, bis 2025 und erst bis auch die USA Technologieaktien um 50 Prozent korrigiert haben? Dann wären Sie nämlich erst auf diem Niveau von Juli 2022.....
Es ist völlig klar, dass es zu einem Rally kommt!
Fragt sich nur wann!