Das Financial Stability Board (FSB) ist eine mächtige Institution. Nach der Finanzkrise als Wachhund ins Leben gerufen, wirft das FSB regelmässig einen Blick auf systemrelevante Banken. Im Finanzstabilitätsrat sind die weltweit wichtigen Finanzaufsichtsbehörden, Ministerien und Notenbanken vereint.
Das FSB spurt die Regulierung für die internationale Finanzbranche vor. FSB-Einschätzungen haben Gewicht.
Neues Ranking: UBS rutscht einen Platz hoch
Heute hat das FSB sein neues Ranking für global systemrelevante Banken veröffentlicht. Auf den ersten Blick hat sich nicht sehr viel verändert. JP Morgan Chase wird weiterhin als einzige Bank in der zweithöchsten Stufe vier eingereiht, die Bank of America, Citigroup und HSBC in der Stufe drei von fünf.
Aus Schweizer Sicht fällt die Anhebung der Grossbank UBS aus Stufe eins in die gefährlichere Stufe zwei auf. Die UBS teilt ihr Schicksal mit der Agricultural Bank of China und der China Construction Bank, die auf der FSB-Watchlist ebenfalls neu punkto Systemrisiko in Stufe zwei heraufgesetzt wird.
Höherer Kapitalpuffer erforderlich
Durch die Einstufung in Stufe zwei wird die UBS nun einen höheren Kapitalpuffer benötigen. Statt 1 Prozent werden neu 1,5 Prozent Kapitalpuffer von der UBS ab 1. Januar 2025 gefordert.
Zur Erklärung: Die Kapitalpuffer für die global systemrelevanten Banken (G-SIB), die in der jährlichen Aktualisierung im November aufgeführt werden, gelten dann ab Januar 14 Monate später. G-SIB-Puffer sind Teil der Puffer des Basel-III-Kapitalrahmens und ergänzen die Basel-III-Mindestkapital-Anforderungen.
FSB mit Schweizer UBS-CS-Lösung unzufrieden
Offenbar hat die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die Bedenken beim FSB nicht ausgeräumt, da das Gremium höhere Risiken für die vielerorts als Monsterbank titulierte UBS sieht. Schon zuvor hatte das FSB die Entwicklung in der Schweiz kritisch beäugt: Das mächtige FSB-Gremium schien nicht zufrieden, als die Schweizer Behörden der staatlich orchestrierten Übernahme durch die UBS gegenüber einer Sanierung oder Abwicklung der CS den Vorzug gaben.
Anforderungen von UBS schon erfüllt
Auf die Grossbank UBS hat dies vorderhand keine grossen Auswirkungen, da die von der Finanzmarktaufsicht Finma formulierten Anforderungen im Zusammenhang mit der To-big-to-fail-Problematik in der Schweiz wesentlich höher sind als die vom FSB formulierten Kriterien. Die UBS betont auf Anfrage von HZ Banking: «Per drittes Quartal 2023 verfügt die UBS über eine CET1-Quote (Kernkapitalquote, Red.) von 14,4 Prozent, dieser Wert lag deutlich über unserem aktuellen Ziel von rund 14 Prozent.» Die Anforderung an die Kernkapitalquote in der Schweiz, die bis Ende 2029 zu erfüllen sind, liegt bei 12,5 %, für das dritte Quartal 2023 bei 10,6 %.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Handelszeitung.ch unter dem Titel: «CS-Übernahme macht die UBS gefährlicher»