Nach Jahren starken Wachstums ist die Luxusgüterbranche ins Stocken geraten. Begründet wird der Abschwung oft mit der gegenwärtigen Konsumschwäche Chinas. Dabei war der Beitrag der chinesischen Konsumenten zum Wachstum des Sektors in den vergangenen Jahren vergleichsweise klein, wie aus einer Studie der UBS hervorgeht - 26 Prozent zwischen 2015 und 2023 sowie 10 Prozent zwischen 2019 und 2023. In den Jahren 2008 bis 2025 waren es 44 Prozent.

Andere Weltregionen sind langfristig bedeutender gewesen: Zwischen 2015 und 2023 betrug der Wachstumsbeitrag von Europa und Amerika 43 Prozent, zwischen 2019 und 2023 sogar 55 Prozent. Insofern habe der Markt den Wachstumsbeitrag des makroökonomisch schwächelnden Chinas überschätzt und die Relevanz anderer Weltregionen unterschätzt, schreibt UBS-Expertin Zuzanna Pusz.

Sie erklärt den wohl noch eine Zeit lang anhaltenden Abschwung nicht nur mit konjunkturellen Zyklen, sondern auch mit einer eigentlichen «Luxusmüdigkeit» der Konsumenten rund um den Globus. Wie die Analystin schreibt, stellen Konsumenten das Preis-Leistungs-Verhältnis mancher Marken zunehmend in Frage.

Diese Müdigkeit folgt auf eine Boom-Phase, die nach dem pandemiebedingten Einbruch einsetzte und von hohem Volumenwachstum und steigenden Preisen geprägt war. Nun erwartet Pusz ein weiteres Jahr mit einem unterdurchschnittlichen organischen Wachstum von rund vier Prozent. Eine stärkere Erholung sieht Pusz erst für 2026, und längerfristig ist sie positiv gestimmt für den Sektor.

Richemont unter den Top-Picks

Speziell eine Schweizer Aktie hat die Analystin auf die Favoritenliste gesetzt: Richemont. Das Unternehmen gehört neben Hermès zu den Top-Picks unter den Luxusgüterkonzernen. Das Rating lautet «Buy», das Kursziel liegt bei 150 Franken. Es bedeutet ein Gewinnpotenzial von über 16 Prozent. Begründet wird die Einstufung mit dem «attraktiven» Schmuckgeschäft und dem verbesserten Geschäftsmodell, das weniger zyklisch geworden sei.

Pessimistisch bleibt der Ausblick hingegen für den Uhrenhersteller Swatch. Das Rating ist bei «Sell» geblieben, und das Kursziel von 140 Franken impliziert ein 12-prozentiges Verlustrisiko. Das in Biel beheimatete Unternehmen habe, sagt die Expertin, einen ungünstigen Geschäftsmix. Das China-Engagement ist dabei nur das eine, das andere ist Ausrichtung auf Konsumenten im mittleren und tiefen Einkommenssegment.

Reto Zanettin
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