Die UBS arbeitet an ihrem allerersten ESG-Debt-Swap und baut dabei auf dem Know-how auf, das sie von der Credit Suisse geerbt hat, nachdem sie die gescheiterte Bank im vergangenen Jahr übernommen hatte.
Die Grossbank wird Teil eines Konsortiums von Unternehmen sein, die an der Beschaffung von Mitteln für eine 300-Millionen-Dollar-Refinanzierungsvereinbarung für Barbados arbeiten. Diese soll zur Finanzierung einer klimaresistenten Infrastruktur beitragen, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Transaktion, an der auch eine Gruppe dort ansässiger Banken beteiligt ist, soll dem Vernehmen nach im September abgeschlossen werden.
Ein Sprecher der UBS lehnte eine Stellungnahme ab. Die Vereinbarung, eine Variante der sogenannten Debt-for-Nature-Swaps, ist der erste Vorstoss der UBS in einen Markt, in dem die Credit Suisse Pionierarbeit geleistet hat.
Die Swaps sollen Regierungen dabei helfen, alte Schulden im Austausch gegen neue, billigere Kredite zu tilgen. Dabei sollen die Einsparungen dem Umweltschutz zugute kommen. Zwar gibt es ähnliche Strukturen schon seit Jahrzehnten, aber die Credit Suisse hat das Modell 2021 so umgestaltet, dass zum ersten Mal auch private Investoren einbezogen wurden.
Obwohl es sich immer noch um einen Nischenmarkt handelt, haben sich einige der grössten Banken der Welt interessiert gezeigt. Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass zu den Banken, die das Geschäftsmodell prüfen, Goldman Sachs, HSBC, Standard Chartered und Citigroup gehören. Vergangenes Jahr schloss die Bank of America ihr erstes Geschäft mit einem 500-Millionen- Dollar-Swap für Gabun ab.
Die Beteiligung der UBS am Barbados-Deal unterstreicht ihre schrittweise Expansion im Bereich Nature Finance nach der Übernahme der Credit Suisse. Letzten Monat veranstaltete die Bank ihre erste Konferenz zum Thema Biodiversitätsfinanzierung, die nach Angaben der Bank so gut besucht war, dass sie einige Finanzfachleute abweisen musste.
Während im ersten Halbjahr 2024 keine neuen Debt-for-Nature-Swaps mit privaten Anlegern abgeschlossen wurden, dürften Kreisen zufolge bis Ende Dezember etwa vier hinzukommen. Die Bank of America und eine weitere US-Bank arbeiteten an einigen davon, sagte die Person. Ein Sprecher der Bank of America lehnte eine Stellungnahme ab.
Barbados’ Klimaziele
Der laufende Swap für Barbados soll Mittel freisetzen, um dem Land bei der Modernisierung einer Kläranlage zu helfen. Diese soll den Wasserverbrauch und die Verschmutzung reduzieren. Die Transaktion, die als Debt-for-Climate Swap vermarktet wird, ist die erste ihrer Art, die auf Klimaresilienz abzielt und Barbados helfen wird, seine nationalen Klimaziele im Rahmen des Pariser Abkommens zu erreichen.
Die Refinanzierung wird mit mindestens 300 Millionen Dollar neuer nachhaltigkeitsbezogener Schulden finanziert, die durch Darlehen in lokaler Währung und eine neue, auf US-Dollar lautende Anleihe aufgenommen werden, sagte Sebastian Espinosa, Geschäftsführer der White Oak Advisory, die die Transaktion entworfen hat und Barbados berät.
Vergangene Woche hatte die Europäische Investitionsbank und die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank gemeinsame Garantien für die Transaktion genehmigt. Sie sollen dazu beitragen, die Kosten der Neuverschuldung für Barbados zu senken. Auch Bürgschaften des Privatsektors in Höhe von 75 Millionen Dollar werden angestrebt, so Espinosa. Sollte dies gelingen, würde sich der Umfang der Transaktion um bis zu 20 Prozent erhöhen.
Der Swap sei «ein Beispiel dafür, wie innovative Klima-Finanzierung einen sinnvollen Wandel bewirken kann, um eine nachhaltige Zukunft für unsere Menschen und unseren Planeten zu sichern», sagte Barbados’ Premierministerin Mia Mottley vergangene Woche in einer Mitteilung. Es sei ein «leistungsfähiges, skalierbares Modell», dem andere verletzliche Länder folgen könnten.
(Bloomberg)
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Und wenns in die Hose geht kommen die Staaten zum Handkuss.