Die so genannten 13F-Filings an die US-Börsenaufsicht SEC erhalten bei den Hobby-Anlegerinnen und -Anlegern jeweils grosse Aufmerksamkeit. Denn hier lässt sich ablesen, wie die Grossinvestoren ihre Gelder einsetzen. Wer als Vermögensverwalter in Aktien investiert, die in den USA kotiert sind, und wer zugleich verwaltete Vermögen von mindestens 100 Millionen Dollar aufweist, muss bei der SEC alle drei Monate seine Aktien- und Fondstransaktionen melden. Die Vermögensverwalter haben dazu 45 Tage nach Quartalsende Zeit.
Diese Meldefrist für die Transaktionen des zweiten Quartals ist am Montag abgelaufen. cash.ch hat hier bereits darüber berichtet, wie die bekannten Börsen-Gurus ihre Gelder verschoben haben. In den 13F-Filings finden sich jeweils auch die Wertpapiergeschäfte der Schweizer Vermögensverwalter. Hier eine Auswahl:
UBS
Die grösste Schweizer Bank veröffentlicht Meldungen unter den Namen des Mutterhauses und der Tochtergesellschaften. Die auffallendste Transaktion im zweiten Quartal: Die UBS Group ist bei Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway eingestiegen. Die Bank kaufte 864 Berkshire-A-Aktien im Wert von 376 Millionen Dollar. Das ist umfangmässig nicht alle Welt, doch damit hält die UBS laut Bloomberg nun immerhin 0,17 Prozent am Aktienkapital von Berkshire Hathaway. Eine Aktie kostet derzeit rund 345'000 Dollar. Sie steht nahe an einem Rekordhoch und hat seit dem Corona-Tiefstand vom März des letztes Jahres 81 Prozent zugelegt.
Aufgestockt hat die UBS im letzten Quartal auch bei den Aktien des Online-Riesen Amazon, bei Facebook, Alphabet und beim Weltaktien-ETF "iShares MSCI ACWI". Interessant sind auch die unbekannteren Titel: Aktienkäufe tätigte die UBS beim Online-Secondhand-Kleiderhändler Thred Up und beim Börsenneuling Enedevor (Unterhaltungskonzern). Analog zu vielen anderen Grossinvestoren hat die UBS ihr Exporure auf China-Aktien reduziert. Verkauft wurden im zweiten Quartal Beteiligungen an Alibaba, am "iShares China Large-Cap ETF", am "iShares MSCI China ETF", an GSX Techedu oder an IQiYi, einem Video-on-Demand-Anbieter aus Peking. Aktien verkauft wurden aber auch bei Intel, Discovery und beim "Invesco QQQ ETF", der den Nasdaq-100 Index abdeckt.
UBS Asset Management Americas, so eine separate Meldung der UBS-Tochter, hat im zweiten Quartal überdies Aktien von Altice (Internetbeteiligungen) und Vertiv (Infrastruktur) verkauft. UBS Global Asset Management, so einen andere UBS-Tochter, hat sich dagegen eine 1,3-Prozent-Beteiligung an Hookipa Pharma gesichert. Die US-Firma entwickelt Produkte zur Vorbeugung und Heilung von Infektionskrankheiten und Krebs. Die Aktie hat seit Mitte Mai aber zwei Drittel ihres Wertes verloren.
Credit Suisse
Den grössten Zuwachs gemessen an der Anzahl Aktien verzeichnete die Credit Suisse bei Microsoft. Es wurden 15,4 Millionen Titel im Wert von 4,2 Milliarden Franken gekauft. Microsoft ist mit 3,3 Prozent die grösste Position im US-Aktienportfolio. Von Nvidia und Amazon wurden Aktien für zusammen 3,5 Milliarden Dollar hinzugefügt. Auch die CS kaufte sich Titel von Berkshire Hathaway, allerdings in gerigerem Umfang als die UBS, nämlich 66 A-Aktien im Wert von 28 Millionen Dollar. Am meisten verkauft wurde die Aktie von Alibaba, gefolgt von ViacomCBS (eine der "Argechos"-Aktien der CS), dem E-Commerce-Unternehmen Farfetch, Discovery und Linde.
Für Anleger interessant sind auch hier die kleineren Transaktionen. Die Credit Suisse kaufte im zweiten Quartal für rund 30 Millionen Dollar eine 1,7-Prozent-Beteiligung am Werbeunternehmen Taboola.com und für 53 Millionen Dollar an Recursion Pharmaceuticals. Die Aktie des Biotech-Unternehmen aus Salt Lake City hat seit Mitte Juli indes die Hälfte des Wertes verloren. Für rund 100 Millionen Dollar hat die CS dagegen Titel von Medallia verkauft, einem Unternehmen für Kunden- und Mitarbeitererlebnismanagement. Für gar 270 Millionen Dollar wurden Aktien des chinesischen E-Commerce-Unternehmen Vipshop veräussert. Auch hier: Rückzug aus China-Titeln.
Vontobel
Die wichtigste Vontobel-Meldung im zweiten Quartal war der Kauf von 4,7 Millionen Logitech-Aktien im Wert von rund einer halben Milliarde Dollar. Das entspricht 2,7 Prozent der ausstehenden Aktien des Schweizer Computerzubehör-Herstellers, der auch in den USA kotiert ist. Die Vontobel Holding ist damit laut Bloomberg-Daten hinter Blackrock und der Credit Suisse die drittgrösste Aktionärin von Logitech mit einem Anteil von 3,77 Prozent.
Zugekauft hat Vontobel auch bei der UBS, bei Alcon und Microsoft. Veräussert wurden Beteiligungen an der indischen Privatbank HDFC Bank, an Taiwan Semiconductor Manufacturing oder an JD.com. Die Tochtergesellschaft Vontobel Asset Management schlug am meisten Aktien bei Johnson & Johnson und Pepsico los und deckte sich dafür mit Titeln von Abbott, Visa oder des Reiseportals Booking ein.
Pictet
Der "Invesco QQQ ETF" hat bei Pictet in den USA den deutlichsten Zuwachs erhalten - also genau derjenige ETF auf den Nasdaq 100, welcher bei der UBS reduziert wurde. Auch Alphabet und Nike profitieren bei Pictet prozentual am meisten.
Amazon ist die grösste Position, welche Pictet in den USA meldet. Sie hat einen Wert von 800 Millionen Dollar. Sie wurde ebenso leicht ausgebaut wie die Positionen 3 und 4, nämlich Alphabet und Nike. Verkauft hat Pictet hingegen Aktien der zweitgrössten Position: Moderna. Die Titel des US-Impfstoffherstellers haben im zweiten Quartal 77 Prozent dazugewonnen. Pictet scheint auch kein wirkllicher Fan von Apple zu sein. In den Monaten April bis Juni wurde der Bestand an Apple-Titeln um 21 Prozent gekürzt.
Zurich Insurance
Im Gegensatz zu Pictet hat Zurich die Positionen bei Apple im Portfolio am meisten ausgebaut. Die grösste Position stellt Microsoft dar. Verkauft wurden unter anderen Aktien von Thermo Fisher.
Zürcher Kantonalbank
Die Zürcher Kantonalbank schlug Titel von Alibaba und der UBS los und stockte im Gegenzug - allerdings in geringerem Ausmass - bei Nvidia, Facebook und Applied Materials auf. Die grösste Position bei Zurich Insurance wie bei Pictet oder Credit Suisse: Microsoft.
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