Iqbal Khan muss sich die Verantwortung für das Kerngeschäft mit reichen und superreichen Kunden in Zukunft mit dem bisherigen Chef der Investmentbank, Rob Karofsky, teilen, wie die UBS am Donnerstag mitteilte. Beide Manager gelten als Kandidaten für den Posten des Konzernchefs. Khan übernimmt dafür am 1. September zusätzlich die Leitung des Geschäfts in der Region Asien-Pazifik und wird zusammen mit seiner Familie dorthin ziehen. Karofsky verantwortet in Zukunft auch das Amerika-Geschäft. Die beiden Regionen sind die wichtigsten Wachstumstreiber der UBS.

«Wichtig bei der weiteren Verfolgung unserer langfristigen Ziele ist ein erhöhter Fokus auf nachhaltiges strategisches Wachstum, insbesondere in den Regionen Americas und Asia-Pacific», erklärte Konzernchef Sergio Ermotti in einer Mitteilung an die Belegschaft. Während die UBS in Asien in der Vermögensverwaltung Marktführer ist, hinkt sie im Schlüsselmarkt Amerika heimischen Häusern wie Morgan Stanley hinterher.

Die USA sind das Land, das weltweit mit Abstand am meisten Millionäre zählt. Doch trotz grosser Bemühungen der Bank in den vergangenen Jahren hält Ermotti die UBS in dem Land für nicht gut genug aufgestellt. Dem Amerikaner und früheren Wertpapier-Händler Karofsky, der in seiner Karriere auch schon für Morgan Stanley und die Deutsche Bank gearbeitet hatte, traut Ermotti einen Schritt nach vorne nun offenbar am ehesten zu.

Ermotti will mindestens bis Ende 2026 im Amt bleiben. «Unser Ziel ist es, die Chancen, dass ein interner Kandidat diese Aufgabe übernehmen kann, drastisch zu erhöhen», erklärte der 64-Jährige Mitte Mai auf einer Veranstaltung des Börsenbetreibers LSEG und Reuters.

Als Vorbild gelten ihm und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher dabei Morgan Stanley, wo Kelleher früher Topmanager war. Die US-Investmentbank konnte bei der Neubesetzung des CEO-Postens aus drei internen Kandidaten auswählen, die für diese Aufgabe aufgebaut worden waren. Khan gilt als einer der Kandidaten für die Funktion des UBS-Konzernchefs. Er und seine internen Rivalen müssen Insidern zufolge aber breitere Erfahrung sammeln, um für die Aufgabe gerüstet zu sein.

Der Umbau sei nicht völlig überraschend, falle aber weitreichender aus als erwartet, erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. «Mit diesen Änderungen sind Iqbal und Rob die besten Kandidaten für den CEO-Posten bei UBS.» Der Zürcher Konzern gab eine Reihe von weiteren Veränderungen in der Teppich-Etage bekannt:

* George Athanasopoulos und Marco Valla übernehmen die Leitung der Investment-Bank.

* Damian Vogel wird Risikochef und Nachfolger von Christian Bluhm.

* Amerika-Chefin Naureen Hassan, Asien-Pazifik-Chef Edmund Koh und Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner geben ihre Aufgaben ab. Die Änderungen müssten noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Die meisten gelten laut UBS zum 1. Juli. Die UBS stellte die Neubesetzung in Zusammenhang der bevorstehenden Meilensteine der Credit-Suisse-Integration. So sollen am (morgigen) Freitag die Stammhäuser UBS AG und Credit Suisse AG zusammengeführt werden. Im Juni will die UBS in den USA dann zu einer einzigen Zwischenholdinggesellschaft übergehen.

Mit diesen Integrationsschritten kann die UBS weitere Vorteile der Fusion heben und die Kosten drücken. Die Fusion ist auch Voraussetzung für den in Aussicht gestellten Aktienrückkauf von bis zu einer Milliarde Dollar, erklärte ZKB-Analyst Michael Klien. Dieser dürfte demnächst starten und den Aktienkurs unterstützen. Am Donnerstag notierten die Titel kaum verändert.

(Reuters)