Eine geballte Ladung an Umstufungen im Schweizer Versicherungssektor durch verschiedene UBS-Versicherungsanalysten sorgt am Markt für Diskussionsstoff: Das Kaufen-Rating wird bei Swiss Life und Zurich auf Halten gesenkt, dasjenige von Swiss Re von Halten auf Verkaufen. Nur Baloise wird hochgestuft.
Bei den neuen Kurszielen Kurszielen gehen die Analysten differenzierter vor: Bei Swiss Life steigt dieses um 15 Franken auf 620 Franken, während es bei Zurich (von 477 auf 455 Franken) und bei Swiss Re (90 auf 87 Franken) zu Reduktionen kam.
Entsprechend rot sind die Kurse bei den im SMI vertretenen Assekuranztiteln um 11:50 Uhr an der Schweizer Börse: Swiss Life (-3,54 Prozent), Swiss Re (- 1,06 Prozent) und Zurich Insurance (-2,06 Prozent) in einem schwächeren Gesamtmarkt, wo der Swiss Market Index (SMI) 0,96 Prozent verliert.
Die Argumentation für die Umstufungen bei den drei im SMI vertretenen Versicherern sind unterschiedlich: Bei der Swiss Re sind es hausgemachte Probleme, wonach das Wachstum durch Altbestände an Rückversicherungen gebremst wird. Der Analyst hat zudem Bedenken hinsichtlich der US-Haftpflichtversicherungen. Mittelfristig werde die angepassten Rückstellungsstrategie aber zu Kosteneinsparungen führen. Dies dürfte aber noch dauern, bis sich das bemerkbar macht.
Ausgeprägter fällt die Kurszielreduktion bei der Zurich Insurance aus. Der Dreijahresplan wird positiv beurteilt, allerdings dürfte die amerikanische Farmers-Equity-Story wahrscheinlich weitere zwölf Monate benötigen, um die Stimmung aus Sicht von Zurich zu stärken.
Bei Swiss Life konstatiert der Analyst, dass Schweizer Versicherer in der Regel mit einem Aufschlag gegenüber dem breiteren Versicherungssektor gehandelt werden. Innerhalb der Branche gebe es aber attraktivere Titel und begründet damit die Abstufung von Swiss Life angesichts eines zuletzt klaren Kursanstieges. Swiss Life biete unter den Schweizer Versicherer aber weiterhin die höchsten Kapitalrenditen, wenn auch mit relativ hohen Risiken. Alles in allem sieht er derzeit positive Aussichten - auch mit Blick auf Aktienrückkäufe - bereits stark im Kurs eingepreist.
Einzig Lichtblick Baloise profitiert von einer Hochstufung
Die UBS stuft das Rating für Baloise von "Neutral" auf "Buy" hoch und erhöht das Kursziel auf 145 von 140 Franken. Obwohl der Analyst innerhalb seiner europäischen Coverage andere Teilsektoren bevorzuge, sehe er ein relatives Aufwärtspotenzial für den aktuellen Aktienkurs der Baloise. Dies liege auch daran, dass der Versicherer in den letzten zwölf Monaten schlechter abgeschnitten habe als seine Konkurrenten und mittlerweile attraktive Kapitalrenditen im Vergleich zu den historischen Niveaus aufweise.
Zusammenfassend ergibt das Kurspotenzial der UBS-Einschätzungen folgendes Bild: Swiss Life + 6,51 Prozent, Swiss Re - 1,09 Prozent, Zurich Insurance +4,3 Prozent und Baloise + 9,4 Prozent. Werden die Dividenden im Umfang von 4,5 bis 6,6 Prozent einbezogen, so haben bis auf Swiss Re alle drei Titel trotzdem noch ein Kurspotenzial von fast 10 und mehr Prozent auf einen Zeithorizont von 12 Monaten.
Mit Material der Nachrichtenagentur AWP
5 Kommentare
De marginalen Veränderungen demonstrieren die Ratlosigkeit der Zunft.
Zitat: "...dass Schweizer Versicherer in der Regel mit einem Aufschlag gegenüber dem breiteren Versicherungssektor gehandelt werden."
Was natürlich seine Gründe hat. Wer als Ausländer in diese Versicherer in den letzten Jahren investiert war, hat durch die Frankenaufwertung sicher keinen schlechten Schnitt gemacht.
Ich als Schweizer bin aus dem gleichen Grund schon fast gezwungen, mehr oder weniger nur Schweizer Versicherungsaktien zu kaufen. Was nützen mir die ebenfalls gute Dividendenpapiere aus dem Ausland, wenn ich Währungsverluste in gleicher Höhe erleide?
Weil, da kommt ja noch das Problem mit der nicht immer so einfachen Rückerstattung der ausländischen Verrechnungssteuer hinzu.
Also ist es meiner Meinung nach kein Wunder, dass die Schweizer Versicherer mit einem Aufschlag gehandelt werden.
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.
Warum soll ich ausgerechnet Baloise kaufen , die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat und die Stimmrechtbeschränkung als gerechtfertigt sieht.
Da kommt mir nur ein Gedanke; Hauptsache ist die Kunden kaufen und verkaufen.
Was sind die Motive, warum eine Bank Aktien empfiehlt bzw. davon abrät? Hat sie Bestände, deren Kurs sie steigern will?
Möchte sie auf den Kurs drücken, um günstiger zuzukaufen?
Warum investiert eine Bank Gelder, um Aktien zu empfehlen? Wenn sie ja weiss, dass sie mehr wert sind, warum teilt sie das allen anderen mit? Etwas kann da nicht stimmen, etwas muss schräg sein.
Lavey
Das ist auch meine Meinung. Einerseits stuft die UBS Titel herunter und im Gegenzug sagt Thomas Marti dass gleichen Aktien in den nächsten 12 Monaten ein Potenzial von 10 und mehr Prozent gegen oben haben? Das stimmt wirklich etwas nicht!!!