Die UBS-Valoren haben seit dem am 4. Februar erreichten Mehrjahreshoch von 32,65 Franken rund 26,5 Prozent an Wert auf 24,18 Franken eingebüsst und rangieren im SMI-Ranking für 2025 unter den drei grössten Verlierern. Die im Raum stehenden, höheren Eigenmittelvorschriften lasten wie ein Damoklesschwert über der Aktie.
Noch vor der Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump hat Chris Hallam, Analyst von Goldman Sachs, der in den letzten Jahren jeweils mit überaus hohen und optimistischen Kurszielen für die UBS-Aktie auffiel, seine Meinung für den Titel der Schweizer Grossbank Ende März revidiert. Die Einstufung lautet zwar weiterhin «Buy», aber er senkte das Kursziel für den Valor auf 36,00 von zuvor 44,50 Franken.
In den letzten Tagen scheint der Titel nun auf einem Niveau von 21 bis 24 Franken einen Boden gefunden zu haben. Mit Thomas Hallett, Analyst bei der Research-Boutique Keefe, Bruyette & Woods (KBW), wagt sich ein zurückhaltender Analyst aus der Deckung und erhöht das Rating auf «Marketperform» von «Underperform». Das kommt neu einem Halten-Rating gleich. Das Kursziel belässt der Experte unverändert bei 27 Franken, was einem Aufwärtspotenzial von 11 Prozent entspricht.
Seine bisherige Zurückhaltung begründet der KBW-Experte mit dem Argument, wonach der Titel seit der Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 dem europäischen Bankenindex SX7P um 22 Prozent hinterhergehinkt ist. Ein Grossteil dieser Underperformance ist auf jüngste Bedenken hinsichtlich potenzieller neuer Schweizer Finanzvorschriften zurückzuführen, die den Kapitalbedarf des Unternehmens deutlich erhöhen könnten.
Die UBS benötige möglicherweise 22 Milliarden Dollar zusätzliches Kapital und muss mit einer Kernkapitalquote - sogenannte CET1-Quote - von 18 Prozent operieren. Die Regierung in Bern dürfte voraussichtlich in der zweiten Maihälfte erste Leitlinien zu den neuen Kapitalvorschriften veröffentlichen, die helfen sollten, die Gesamtauswirkungen besser zu verstehen. Aktuell beläuft sich die Kernkapitalquote bei der UBS auf 14 Prozent.
Entsprechend müssten die Renditeziele und Aktienrückkaufpläne möglicherweise im zweiten Halbjahr 2025 angepasst werden, da der Einsatz von zusätzlichem Kapital die Renditen automatisch verwässert, meint der Experte von KBW weiter. Die aktuelle Rendite auf dem harten Kernkapital (RoCET1) würde sich vom Ziel von 15 bis 18 Prozent entsprechend auf 11,5 bis 14 Prozent reduzieren. Das Rückkaufpotenzial für eigene Aktien sänke ebenfalls, da etwaige zusätzliche Anforderungen effektiv durch die zukünftige Rentabilität finanziert werden müssten.
«Dies ist etwas subjektiv, sei es durch die Analyse der Multiplikatoren im Zeitverlauf, dem Vergleich mit dem Konkurrenten Morgan Stanley oder die Kapitalanpassung an die neuen Anforderungen sowie die Auswirkungen der Schweizer 'Too Big to Fail'-Regeln. Das alles scheint nun weitgehend durch die Aktien abgedeckt zu sein. Da das Abwärtspotenzial wahrscheinlich begrenzt ist, stufen wir UBS auf 'Marketperform' hoch», schreibt der KBW-Analyst Hallett in der Kundennotiz abschliessend.
Die UBS legt am 30. April die Zahlen für das erste Quartal 2025 vor.