Peter Spuhler wird sich an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl in den Autoneum-Verwaltungsrat stellen. Das lässt sich quasi beiläufig der Medienmitteilung des Automobilzulieferunternehmens rund um die Veröffentlichung der Jahresumsatzzahlen entnehmen.
Davon lassen sich Beobachtern zufolge zwei Rückschlüsse ziehen. Einerseits könnte Spuhler bei seinem Steckenpferd Stadler Rail auf Dauer auf dem Chefsessel bleiben. Der Industrielle bekleidet diese Rolle seit Mai 2020 interimistisch. Denn wie Autoneum in der Medienmitteilung schreibt, will sich Spuhler "aufgrund der unvorhergesehenen Wiederübernahme der Funktion als Group CEO von Stadler Rail verstärkt fokussieren".
Andererseits könnte der Rückzug aus dem Verwaltungsrat auch als Vorbote einer Reduktion der Autoneum-Beteiligung verstanden werden. Spuhler hält gut 16 Prozent am Automobilzulieferer. Das macht ihn zum zweitgrössten Aktionär nach Michael Pieper (21 Prozent). Die Beteiligung geht auf die Zeit vor der Abspaltung des Unternehmens vom Textilmaschinenhersteller Rieter von 2011 zurück.
Aktienkurs bei Stadler Rail lässt noch zu wünschen übrig
Beobachter würden es sehr begrüssen, übernähme Spuhler die Chefrolle bei Stadler Rail auf Dauer. Der Industrielle kenne nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Branche wie seine Westentasche. Das sei angesichts des anspruchsvollen Umfelds und im Wissen um die firmenspezifischen Probleme von grossem Vorteil.
Die Anleger scheinen diese Meinung zu teilen. Nach einem frühen Vorstoss bis auf 44,76 Franken gewinnt die Stadler-Rail-Aktie zur Stunde noch 1,4 Prozent auf 44,40 Franken. Von Angst vor einer Beteiligungsreduktion durch Grossaktionär Spuhler bei Autoneum kann hingegen keine Rede sein. Der Grund: Mit Oliver Streuli soll der Geschäftsleiter der Beteiligungsgesellschaft Spuhlers Nachfolger im Verwaltungsrat werden. Der Kurs der Aktie des Automobilzulieferers springt folglih um 5 Prozent auf 159 Franken nach oben, angefacht von den starken Jahresumsatzzahlen.
Nach einer enttäuschenden Kursentwicklung im letzten Jahr konnte die Stadler-Rail-Aktie in den vergangenen Tagen kräftig Boden gutmachen. Alleine seit Freitagabend errechnet sich ein Plus von fast 8 Prozent. Ursprünglich ging der Hersteller von Schienenfahrzeugen im April 2019 zu 38 Franken je Aktie an die Börse.