Die damalige CS-Führung unter Axel Lehmann lehnte das Angebot jedoch ab. Das Angebot kam im Frühling 2022 vom amerikanischen Spitzenbanker Bob Diamond. Dieser bestätigt den Vorgang in einem Interview mit der jüngsten Ausgabe der «Sonntagszeitung». Er habe sich mit Verwaltungsratspräsident Lehmann im Mai 2022 am Hauptsitz der Credit Suisse (CS) in Zürich getroffen.

Der Plan habe im Wesentlichen darin bestanden, die gesamte Investmentbank der CS für rund fünf Milliarden Dollar zu übernehmen und damit die in viele Skandale verwickelte Sparte vollständig aus der Grossbank herauszulösen. Die CS wäre danach noch mit 25 Prozent beteiligt gewesen, und die neuen Besitzer hätten für die CS-Kunden die nötigen Finanzprodukte hergestellt.

Es gab dann laut Diamond noch ein Treffen im Sommer und eines im September 2022. Schlussendlich sei die Antwort der CS aber negativ gewesen. Sie hätten dies damit begründete, dass die CS mit anderen Plänen schon zu weit fortgeschritten sei.

Weitere Kontaktversuche

Es habe dann Anfang 2023 noch einmal erfolglose Kontaktversuche mit der CS gegeben. Daran seien drei Gruppen beteiligt gewesen: Diamonds Gruppe, die die Investmentbank abtrennen wollte, eine andere Gruppe, die das Privatkundengeschäft und das Private Banking übernehmen wollte, und eine dritte Gruppe, die das Asset Management kaufen wollte.

Diamond zeigt sich im Zeitungsinterview überzeugt, dass die CS so hätte gerettet werden können, und die Schweiz damit weiterhin zwei glaubwürdige Grossbanken gehabt hätte.

Das Privatkundengeschäft der CS sei nämlich grundsolide gewesen, das Private-Banking-Geschäft mehr oder weniger auch. «Wenn man die Investmentbank und das Asset Management abgetrennt hätte, wäre ein kleinerer, gesunder Kern übrig geblieben, der viel einfacher zu verwalten gewesen wäre und der überlebt hätte.»

Die Geschichte ging dann bekanntlich anders aus. Am 19. März 2023 gaben Finanzministerin Karin Keller-Sutter und die beiden Bankführungen an einer Medienkonferenz die Übernahme der CS durch die UBS bekannt.

(AWP)