Dieser werde von bislang 47,5 auf nunmehr 45,0 Prozent zurückgenommen, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dies erwartet. Es ist die zweite Lockerung der Geldpolitik in Folge: Im Dezember wurden die Zinsen erstmals seit Anfang 2023 gesenkt.
Die Währungshüter halten den Kampf gegen die Inflation allerdings noch nicht für gewonnen: «Obwohl sich die Inflationserwartungen und das Preisverhalten tendenziell verbessern, bergen sie weiterhin Risiken für den Disinflationsprozess», erklärte der geldpolitische Ausschuss der Bank nach seiner Zinsentscheidung.
Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember nur noch um 44,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das war bereits der siebte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Mitte 2023. Frühindikatoren signalisierten für Januar allerdings einen Anstieg, warnten die Währungshüter. Die gesetzlich vorgeschriebene Erhöhung des Mindestlohns um 30 Prozent für das Jahr 2025 fiel zwar niedriger aus als von den Arbeitnehmern gefordert. Dennoch dürfte sie in diesem und im nächsten Monat die monatlichen Inflationszahlen ansteigen lassen, sagen Ökonomen.
Noch zu Beginn des vergangenen Jahres lag die Teuerungsrate bei 75 Prozent. 2025 soll sie im Jahresschnitt auf 21 Prozent zurückgehen, so die Prognose der Zentralbank. Mittelfristig strebt sie einen Wert von fünf Prozent an.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich als «Zinsfeind» bezeichnet und einer strafferen Geldpolitik lange entgegengestanden. Wegen der drastischen Abwertung der Lira sah sich die Zentralbank aber zum Handeln gezwungen und erhöhte den Leitzins ab 2023 von 8,5 auf zeitweise 50 Prozent. Die Lira hat binnen sieben Jahren um fast 90 Prozent zum Dollar nachgegeben. Das macht Importe teurer, was wiederum die Inflation anheizt. Die hohen Zinsen dämpfen die Nachfrage, was den Preisauftrieb eingrenzen kann.
(Reuters)