Am Jahresende soll die Teuerungsrate bei 38 Prozent liegen, wie die Währungshüter am Donnerstag in ihrer neuen Prognose mitteilten. Bislang waren 36 Prozent vorausgesagt worden. Ende 2025 soll die Inflationsrate dann auf 14 Prozent fallen, bis Ende 2026 auf neun Prozent.

Nach den Worten von Zentralbankchef Fatih Karahan wird die Teuerung in diesem Monat ihren Höhepunkt erreichen. Im April kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 69,80 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das war der höchste Wert seit anderthalb Jahren. Besonders für Bildung, Hotels, Cafés und Restaurants, Gesundheit, Verkehr sowie alkoholische Getränke und Tabak mussten Türkinnen und Türken tiefer in die Taschen greifen.

Die Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt ungeachtet der hartnäckig hohen Inflation nicht weiter erhöht. Sie beliess ihn bei 50 Prozent, nachdem er im März noch überraschend von 45 auf 50 Prozent angehoben worden war. Angesichts der verzögerten Wirkungen dieser geldpolitischen Straffung sei beschlossen worden, den Leitzins unverändert zu belassen, hiess es. Karahan stellte eine weitere Straffung der Geldpolitik in Aussicht, falls sich die Inflation deutlich verschlechtern sollte.

Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten gelten als ein Grund für die Niederlage der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei den Kommunalwahlen vor wenigen Wochen. In zahlreichen Grossstädten - darunter in Istanbul - konnte sich die Opposition durchsetzen.

(Reuters)