Der Leitindex der Istanbuler Aktienbörse fiel am Mittwoch um bis zu sieben Prozent, so stark wie zuletzt vor gut sieben Monaten. Der Index für die dortige Bankenbranche stürzte sogar um mehr als neun Prozent ab. Das war das grösste Minus seit zwei Jahren.
Noch drastischer fiel der Ausverkauf bei der türkischen Währung aus. Dadurch stieg der Kurs des Dollar zeitweise um knapp zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 40,961 Lira. Das war das grösste Plus seit rund drei Jahren. Das gleiche galt für den Euro, der um bis zu acht Prozent auf 43,2161 Lira stieg. Türkische Staatsanleihen flogen ebenfalls in hohem Bogen aus den Depots. Dadurch stieg die Rendite der 2045 auslaufenden Dollar-Bonds auf ein Zwei-Monats-Hoch von 8,159 Prozent.
«In den vergangenen Tagen war an der türkischen Börse ein Zufluss ausländischen Kapitals zu beobachten», sagte Serhat Baskurt, Manager beim Vermögensverwalter ALB Yatirim. Diese Anleger zögen sich wegen der politisch unsicheren Lage zurück. Die Talfahrt der türkischen Börsen werde voraussichtlich noch einige Tage anhalten. Sicherheitskräfte nahmen am Mittwoch den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu fest. Die Behörden werfen ihm die Führung einer kriminellen Vereinigung, Bestechung, Manipulation von Ausschreibungen und die Unterstützung einer terroristischen Organisation vor.
(Reuters)