Die Verunsicherung rund um den Amtsantritt Trumps am 20. Januar schickte den Aktienmarkt bereits in der zu Ende gehenden Woche auf eine Achterbahnfahrt. Die Pläne des Republikaners, Steuern zu senken und Zölle einzuführen, dürften die Gewinne der US-Unternehmen steigern und die Wirtschaft ankurbeln. Gleichzeitig könnten sie aber auch die Inflation in die Höhe treiben und die US-Notenbank Fed dazu bewegen, die Zinsen erneut zu erhöhen. Spekulationen über eine weniger aggressive Zollpolitik in den USA lösten zu Beginn der Woche positive Marktreaktionen aus. Nachdem Trump einen entsprechenden Medienbericht dementiert hatte, bröckelten die Kursausschläge jedoch wieder ab.

Zusätzlich setzen gestiegene Zinssorgen nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht am Freitag die New Yorker Börsen unter Druck. Der Leitindex Dow Jones sank um 1,6 Prozent, während der marktbreite S&P 500 1,5 Prozent verlor. Beim technologielastigen Nasdaq 100 stand ebenfalls ein Abschlag von 1,6 Prozent zu Buche. Damit verbuchen Dow und Nasdaq 100 in der verkürzten Börsenwoche Verluste von 1,9 beziehungsweise 2,2 Prozent zu. 

Der SMI ging diese Woche vier Mal positiv aus dem Handel, nur am Freitag verzeichnete der Index ein Minus von 1,1 Prozent. Damit resultiert eine positive Wochenbilanz von 1,4 Prozent. Auffallend dabei waren besonders die Finanztitel UBS so wie Partners Goup, die sich hoher Kursgewinne erfreuten.

Kursverläufe der letzten Handelstage.

Die Unruhe an den Börsen im Zusammenhang mit Trumps Amtsantritt lässt manchen Experten zufolge allerdings etwas nach. «Spektakuläre Äusserungen zu Eingliederungen von Kanada oder Grönland in die USA wurden an den Kapitalmärkten gleich ganz ignoriert», kommentiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. «Es macht sich bei Marktteilnehmern zunehmend Müdigkeit gegenüber dem effektheischenden Kommunikationsstil des neuen alten US-Präsidenten breit.» 

US-Inflation steht an - keine Entspannung in Sicht

Im Mittelpunkt steht bei den Konjunkturdaten der neuen Woche die US-Inflation. Am Dienstag warten Börsianer auf die Veröffentlichung des US-Index für die Produzentenpreise (PPI) im Dezember. Die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Am Mittwoch steht der US-Inflationsbericht für Dezember an. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die Teuerungsrate mehr oder weniger stagniert. «Immerhin dürfte der Preisdruck im Dezember etwas nachgelassen haben, wenn man Energie und Nahrungsmittel ausklammert», sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. «Insofern würden solche Zahlen die Erwartungen auf weitere, moderate Zinssenkungen der Fed am Leben erhalten.» Sie dürften jedoch wenig an der Erwartung der Investoren ändern, dass die US-Notenbank das Zinssenkungstempo verringert und auf ihrer nächsten Sitzung am 29. Januar die Zinsen unverändert lässt.

Am Donnerstag und Freitag folgen die revidierten Zahlen zur Inflation in Deutschland und der Euro-Zone im vergangenen Monat. Steigende Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen trieben die deutsche Inflation zum Jahresende laut vorläufigen Daten überraschend auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Auch der Teuerungsdruck in der Euro-Zone liess zuletzt voraussichtlich nicht nach. «Etabliert sich damit gerade ein neuer Aufwärtstrend? Wohl kaum, auch wenn die Januar-Daten keine Entspannung bringen dürften», schreiben die Helaba-Analysten. Daher sei nicht zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Entscheidung am 30. Januar eine Pause im Zinssenkungszyklus einlegt - zumal der absehbare zweite Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts in Folge nach 2023 die Konjunktursorgen untermauern dürfte.

Bilanzsaison wird eingeläutet

Auf der Unternehmensseite dürfte die mit den Grossbanken anlaufende US-Berichtssaison in den Fokus rücken. Am Mittwoch legen unter anderem JP Morgan, Wells Fargo, und Citigroup ihre Zahlen zum vierten Quartal vor. Einen Blick in seine Bücher gewährt zur Wochenmitte auch der Vermögensverwalter BlackRock. Am Donnerstag folgen die Finanzberichte von Morgan Stanley und Bank of America

Auf Schweizer Seite macht das Seco den Anfang mit dem Konsumentenstimmungsindex für Dezember 2024 am Montag. Am Dienstag folgt die Bekanntgabe des Umsatzes für das Jahr 2024 von Lindt & Sprüngli, so wie Zahlen zum verwalteten Vermögen im vergangenen Jahr seitens Partners Group. Abgerundet wird der zweite Handelstag von der UBS-Devisenumfrage für 2025, welche Prognosen zur Entwicklung des Schweizer Frankens enthalten wird. Die Berichterstattung wird am Donnerstag abgeschlossen durch den Umsatzbericht 2024 von Geberit und der Bekanntgabe des Umsatzes für das dritte Quartal von Richemont

(cash/AWP/Reuters)