Ein Rekordabfluss aus Fonds für nachhaltige Investitionen (ESG) im ersten Quartal ist einer Studie zufolge grösstenteils auf den US-Politikwechsel unter Präsident Donald Trump zurückzuführen. Anleger hätten in dem Zeitraum 8,6 Milliarden Dollar aus globalen Nachhaltigkeitsfonds abgezogen, gab das Analysehaus Morningstar am Donnerstag bekannt. Der grösste Teil sei aus Europa abgeflossen, wo weiter der grösste Anteil der insgesamt 3,2 Billionen Dollar an derartigen Fonds beheimatet sei. Vermögensverwalter hätten 335 nachhaltige Fonds umbenannt, etwa durch Streichung oder Änderung ihrer Umwelt-, Soziales- oder Unternehmensführungs-Begriffe (Environment, Social, Governance). Dies seien mehr als doppelt so viele wie im Vorquartal gewesen.

Das erste Quartal habe einen Wandel bei der Wahrnehmung und Positionierung nachhaltiger Anlagestrategien am Markt markiert, erklärte Hortense Bioy, Leiterin der Nachhaltigkeitsforschung bei Morningstar Sustainalytics. «Wir sehen weitere Anzeichen für eine Konsolidierung, Umbenennungen und vorsichtige Produktentwicklung inmitten eines sich verschärfenden ESG-Gegenwinds in den USA, der nun auch spürbar die Stimmung in Europa beeinflusst.» In dem Bericht wurde zudem auf rechtliche Risiken hingewiesen, die durch Trumps Vorgehen gegen Diversitätsprogramme entstanden seien. Seine Rückkehr ins Weisse Haus habe auch in Europa dazu geführt, dass die Nachhaltigkeit an Bedeutung verloren habe. Allerdings hätten auch Bedenken zur Performance der Fonds in Bereichen wie saubere Energie zum Kapitalabfluss beigetragen. 

(Reuters)