Wer Ende März die Aktien von Trump Media and Technology bei rund 70 Dollar gekauft hat, blickt aktuell auf erhebliche Buchverluste - minus 71 Prozent auf gut 20 Dollar. Die Titel bewegen sich angesichts der sinkenden Wahlchancen für Donald Trump in der Nähe von Rekordtiefs. Laut dem Wettmarkt PredictIt sind die Chancen des ehemaligen Präsidenten, das Oval Office wieder zu übernehmen, von 69 Prozent im letzten Monat auf 47 Prozent gefallen.

Kursentwicklung der Aktien von Trump Media and Technology.

Die Trump Media-Aktie ähnelt einer Wette auf Trumps Siegchancen. Mitte Juli, als das fehlgeschlagene Attentat auf Trump seine Erfolgsaussichten erhöhte, schoss der Aktienkurs in die Höhe. Das Auftreten von Vizepräsidentin Kamala Harris hat die Aktie seitdem wieder ins Trudeln gebracht. Denn Harris hat die Aussicht auf eine demokratische Präsidentschaft wiederbelebt. Unter US-Präsident Joe Biden sah es für die Demokraten deutlich schlechter aus.

Die Aktien fielen zuletzt auch aufgrund von Trumps Rückkehr zu X, ehemals Twitter - einer Plattform, dessen Nutzung ihm 2021 vorübergehend untersagt wurde. Sein Comeback beinhaltete ein Interview mit X-CEO Elon Musk. Einige Anleger könnten Trumps Rückkehr als enttäuschend empfinden, da Truth Social - Trumps eigenes Social-Media-Projekt - als eine Alternative zu Twitter vermarktet wurde.

In der Zwischenzeit kann sich Trump Media wenig auf eigene Erfolge berufen, da das Unternehmen nicht profitabel ist und sich zu einer bekannten Meme-Aktie entwickelt hat. Im letzten Quartalsbericht verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 16 Millionen Dollar und einen Rückgang der Einnahmen.

Fallende Aktien sind für Trump, der rund 60 Prozent des Unternehmens besitzt, kein willkommenes Signal. Zwar ist es Insidern seit März gesetzlich untersagt, diese Beteiligungen für sechs Monate zu verkaufen, doch diese Frist läuft am 20. September aus. Trump hat nicht angedeutet, dass er seine Anteile abstossen wird, steht jedoch unter massivem finanziellen Druck aufgrund erheblicher Anwaltskosten. Nach Angaben von Bloomberg belaufen sich die rechtlichen Forderungen und Strafverfolgungen gegen den ehemaligen Präsidenten auf über eine halbe Milliarde Dollar.

ManuelBoeck
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