Dabei will das bisher erfolgsverwöhnte Fintech eher aus eigener Kraft weiterkommen als über Fusionen oder Übernahmen, sagte Mitgründer Christian Hecker am Mittwoch auf der Bloomberg-Konferenz Future of Finance in Frankfurt. "Ich habe selbst als M&A-Banker gearbeitet und kaum je eine Transaktion gesehen, die zu Synergien geführt hätte", so Hecker. "Wir glauben an die Kraft aus dem Inneren."

Fintech-Startups auf der ganzen Welt bauen derzeit Personal ab und reagieren damit auf einbrechende Finanzmärkte, steigende Inflation und die Aussicht auf eine langwierige Rezession. Viele Unternehmen konzentrieren sich auf Gewinne und Überleben - statt auf Wachstum. Das schwedische Zahlungsunternehmen Klarna Bank und der US-Broker Robinhood gehören zu Firmen, die Leute feuern. Der Startup-Investor Sequoia Capital warnte unlängst davor, dass die guten Zeiten vorbei seien und forderte Gründer zu Kürzungen auf.

Auch Trade Republic hatte Anfang des Monats dutzenden Mitarbeitern gekündigt, wie aus einer von Betroffenen erstellten Aufstellung hervorgeht. Hecker bestätigte zwar einige Entlassungen, wollte aber keine Zahlen nennen. 

"Einige haben eine neue Aufgabe bekommen, und einige Jobs wurden leider gestrichen", sagte er. "Aber wir müssen die Marktentwicklungen zur Kenntnis nehmen und die Organisation so umgestalten, dass sie darauf reagieren kann." Laut Hecker werde die Belegschaft von Trade Republic bis Jahresende aber wieder anwachsen. 

Erst vor wenigen Wochen hatte Trade Republic in einer Finanzierungsrunde 250 Millionen Euro eingesammelt und seine Bewertung von 4,4 Milliarden Euro auf 5 Milliarden Euro gesteigert.

Bei Trade Republic können Kunden Aktien, ETFs, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte handeln, meist ohne Orderprovisionen oder andere Gebühren. Der Broker wurde 2015 in Deutschland gegründet und ist auch in Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien verfügbar. 

(Bloomberg)