Mallorca, Málaga, Marbella, Maspalomas - Spanien gilt als besonders beliebt bei Touristen. Bei «Overtourism» denken viele auch an Barcelona, Sevilla, Ibiza. Wenn es um andere populäre Urlaubsländer geht, kommen einem Städte wie Venedig, Rom, Amsterdam, Athen, Prag, London in den Sinn oder Inseln wie Kreta, Bali, Phuket.

In Spanien kam es in den vergangenen Wochen zu aufsehenerregenden Protesten gegen Massentourismus. Viele Einheimische sind empört wegen höherer Wohnkosten, Umweltbelastung, Staus, allgemeiner Überfüllung durch immer mehr Besucher. Ärgernisse sind auch Wassermangel oder dass Gesundheitssektor und Abfallabfuhr überlastet sind.

Spanien hat nicht die meisten Touristen pro Einwohner

Doch unter den meistbesuchten Ländern der Welt hat Spanien gar nicht die meisten Touristinnen und Touristen pro Kopf. Die höchste Touristenrate hat ein anderes Land. Platz eins, wenn man Besucher- durch Einwohnerzahl teilt und damit das Verhältnis von Einheimischen zu Feriengästen ermittelt, erklimmt in der Liste der beliebtesten Touristenländer der Welt die Alpenrepublik Österreich.

Zahlen der Weltorganisation für Tourismus (UN Tourism) geben für 2023 nach wie vor Frankreich als populärstes Zielland ausländischer Touristen an - und zwar mit 100 Millionen Ankünften («international tourist arrivals»). Das liegt wohl vor allem an Paris, der Stadt der Liebe, die weltweit bei vielen Menschen auf der To-do-Liste steht.

In den Top Ten der Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Madrid (früherer Name: UNWTO) folgen Spanien (85,2 Millionen), die USA (66,5 Millionen), Italien (57,2 Millionen) und die Türkei (55,2 Millionen).

Ein Tourist auf einen Schweizer

Etwas weiter hinten liegen Deutschland mit 34,8 Millionen und Österreich mit fast 31 Millionen. Die Schweiz kommt den Angaben zufolge auf gerade mal 9,2 Millionen.

Österreich wird jedoch unter den Top-Ländern auf Platz eins katapultiert, wenn man seine 30,9 Millionen Gäste durch die 9,2 Millionen Einwohner teilt. Die Rate liegt dann bei 3,4 Touristen pro Ortsansässigem in dem Land von Sisi und Skifahren, Mozart, Sachertorte, Mehlspeisen und Wiener Schnitzel.

Bei Griechenland sind es 3,1 Touristen (einen ähnlichen Wert haben die Vereinigten Arabischen Emirate). In Spanien kommen 1,8 Touristen auf einen Einwohner, in Frankreich 1,5. In der Schweiz und bei Bella Italia ist das Verhältnis von Touristen und Einwohnern praktisch 1 zu 1.

«Wir Österreicher dürfen selbst ruhig stolzer auf unseren Facettenreichtum und unsere Attraktivität als Urlaubsland sein», sagt ÖW-Sprecherin Tanja Gruber in Wien. Da übe man sich oftmals noch in (falscher) Bescheidenheit, formuliert sie.

Hohe Touri-Raten zeigen sich auch bei einigen Staaten mit vergleichsweise wenigen Einwohnern wie Malta und Zypern (erst recht bei Zwergstaaten wie Monaco, Andorra, San Marino, Liechtenstein und dem Vatikan).

Sehr auffällig ist ausserdem Kroatien. Die Gesamtzahl der Besucherinnen und Besucher wird von UN Tourism für 2023 mit 16,9 Millionen beziffert, was 4,3 Touristen pro Kopf entspricht.

Von Touristen am stärksten überschwemmte Städte

Das Ferienunterkünfte-Portal «Holidu» verglich die Zahl ankommender Touristen mit der der Einwohner. «Die am stärksten überlaufene Stadt Europas» war 2023 demnach Dubrovnik (Kroatien) mit 27 Touristen pro Kopf.

Es folgen Rhodos (26), Venedig (21), Heraklion (18) und Florenz (14). Jeweils 12 Touristen pro Einwohner wurden für Reykjavik und Amsterdam errechnet, jeweils 11 für Lissabon und Porto, jeweils 9 für Dublin und Athen und jeweils 7 für Paris, Nizza und Brügge.

Geht es nach der Zahl der Übernachtungen statt der Zahl der Besucher, ist im EU-Vergleich das Verhältnis zwischen Einheimischen und Touristen in der Südlichen Ägäis in Griechenland besonders unausgewogen. Vor zwei Jahren seien in der Region mit Inseln wie Santorin und Mykonos im Durchschnitt 110 Übernachtungen auf einen Einwohner gekommen, heisst es von Destatis.

(AWP)