Mit eilig ausgebauten Testkapazitäten am Flughafen und in Hotels hat sich Mallorca auf die neue deutsche Corona-Testpflicht für Heimreisende eingestellt. Touristen aus Deutschland standen Schlange für den notwendigen Corona-Test am Airport von Palma de Mallorca und mussten einige Zeit einplanen. "Die Prozedur, einen Termin zu bekommen, hat uns jetzt einen Urlaubstag gekostet", sagte ein Tourist.

Ein anderer Reisender erzählte, es sei einfach gewesen, den Test zu bekommen, aber nicht allen Verantwortlichen seien die Regeln klar. Die Testkapazitäten seien kein Engpass, erklärte Antoni Fuster von der Vereinigung privater Gesundheitseinrichtungen der Balearen. Es sei wichtig, dass die Fluggäste nicht in letzter Minute zum Testen hetzten.

Selbsttest gilt nicht

Seit Dienstag müssen Fluggäste, die in Deutschland einreisen wollen, einen negativen Corona-Test - sei es ein länger dauernder PCR-Test oder ein schnellerer Antigen-Test - vor der Abreise vorweisen. Der Test muss innerhalb von 48 Stunden vor dem Abflug vorgenommen werden, ein reiner Selbsttest geht nicht. Für die Kosten müssen die Reisenden selbst aufkommen. Die Vorschrift gilt zunächst bis zum 12. Mai.

Pauschalreisende können sich bei der Organisation auf ihren Reiseveranstalter verlassen. So gebe es für Gäste von TUI für 30 Euro Tests im Hotel, erklärte der grösste deutsche Reiseveranstalter. Falls jemand positiv getestet werde, bleibe er oder sie in der selben Unterkunft. Die im vergangenen Jahr eingeführte Covid-Versicherung von TUI decke die Kosten für einen 14 Tage längeren Aufenthalt, eine Flugumbuchung und für medizinische Behandlungen ab. Bei drei Millionen Reisenden im vergangenen Jahr habe es keinen Fall gegeben, wo stationäre Versorgung im Krankenhaus notwendig gewesen wäre, erklärte TUI-Sprecher Aaage Dünhaupt.

In grösseren Hotels mit mehr als 100 Gästen bieten private Firmen den Corona-Test vorort an. Individualreisende, die in Ferienhäusern oder kleinen Hotels untergebracht sind, müssen in Privatkliniken gehen. Der grösste Anbieter Quiron teilte mit, Kapazität für bis zu 20'000 Tests am Tag zu haben. Das Testzentrum am Flughafen verdoppelte seine Kapazität am Dienstag, nachdem es am Montag zu längeren Warteschlangen gekommen war. "Wir hatten eine hohe Nachfrage und viele Leute haben sich beschwert", sagte ein Sprecher des Betreibers Megalab. Der Flughafenbetreiber AENA erklärte, es sei bisher nicht zu nennenswerten Flugverspätungen gekommen.

Dämpfer bei den Buchungen

Positiv Getestete ohne oder mit nur milden Symptomen müssen sich in ein Quarantänehotel oder eine Privatklinik begeben. Das Hotel Melia Palma Bay zählte nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörde ein knappes Dutzend Personen, die sich abschotten mussten, darunter zwei deutsche Touristen.

Die eindringlichen Warnungen der Politiker in Deutschland vor Reisen aller Art angesichts der rapide steigenden Infektionszahlen in der dritten Corona-Welle versetzte unterdessen der Reiselust in den Osterferien einen Dämpfer. "Die Debatte, dass die Politik derzeit generell keine Reisen will, hat jetzt sicher den ein oder anderen von einer Buchung abgehalten", sagte der TUI-Sprecher. Es gingen weiter Buchungen ein, aber nicht mehr auf dem hohen Niveau unmittelbar nach Ende der Reisewarnung, als sich die aufgestaute Nachfrage entladen hatte. Auch der Münchner Reiseveranstalter FTI beobachtete wegen eine sinkende Buchungsbereitschaft.

Ein generelles Reiseverbot in der Pandemie ist derweil vom Tisch. Das sei verfassungsrechtlich nicht möglich, erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer. Es gebe für einen solchen Schritt "hohe rechtliche Hürden". Generell empfehle er aber, derzeit von Urlaubsreisen abzusehen, "auch zum eigenen Schutz".

(Reuters)