Finck, der auch immer wieder als umstrittener Polit-Spender in Erscheinung trat, war bei seinem Tod auf Rang 15 der reichsten Deutschen und auf Platz 270 weltweit, zeigt der Bloomberg Milliardärs-Index. Seinen vier Kindern und seiner Witwe fällt demnach ein Vermögen von schätzungsweise 8,3 Milliarden Euro zu. 

Eine Sprecherin der Familie lehnte eine Stellungnahme ab.

In den letzten Jahren haben zwei seiner Söhne - August-Francois und Luitpold-Ferdinand - zunehmend die Leitung der wichtigsten Investitionen der Familie übernommen. Darunter sind die Bank Von Roll, die Degussa Goldhandel und das Feinkostunternehmen Mövenpick. Das geht aus dem Schweizer Firmenregister hervor. 

August-Francois, 53, der älteste der Geschwister, hat einen MBA der Georgetown University und sitzt zusammen mit seinem Bruder Maximilian im Vorstand einer Zürcher Immobilienfirma. Das jüngste Kind, Maria-Theresia, 46, ist an den Immobilieninvestitionen der Familie beteiligt und besitzt ein Weingeschäft in Italien, zeigen die Unterlagen.

Bestehen Pläne zur Verteilung des Vermögens?

Die Fincks haben in letzter Zeit verstärkt Vermögenswerte verkauft, was darauf hindeutet, dass Pläne zur Verteilung des Vermögens existieren. Im Jahr 2018 kaufte die Accor für rund 470 Millionen Euro das Mövenpick-Hotelgeschäft, das die Gruppe gemeinsam mit der Kingdom Holding des saudischen Prinzen Alwaleed bin Talal besass. Die Familie verkaufte im vergangenen Jahr auch nach mehr als zwei Jahrzehnten ihre Beteiligung an der Schweizer SGS für rund 2,9 Milliarden Euro.

Wie die Fincks das Vermögen aufteilen, ist unklar. "Der Tod des Patriarchen stellt selbst die besten Nachfolgepläne auf die Probe", sagt David Hawkins von Percheron Advisory, einer Beratungsfirma für Familienunternehmen.

Das Vermögen der Familie geht auf Wilhelm von Finck zurück, der im 19. Jahrhundert die deutschen Versicherer Allianz und Münchener Rück mitbegründete. 

Unrühmliche Geschichte

Die Privatbank Merck Finck & Co., die August 1980 nach dem Tod seines Vaters erbte, hatte als NSDAP-Mitglied von Arisierungen unter den Nazis profitiert. Eine der prominentesten Übernahmen war das traditionsreiche österreichische Geldhaus S.M. v. Rothschild nach dem "Anschluss" 1938.

Nach dem Krieg trug August mit dazu bei, die Bank wieder ins Geschäft zu bringen. Im Jahr 1990 verkaufte er die Bank für etwa 600 Millionen Mark und nutzte den Erlös, um Anteile an der SGS aus Genf, dem Isolierstoffhersteller Von Roll und Mövenpick zu erwerben.

Diese Investitionen trugen dazu bei, die Beziehungen der von Fincks zu einigen anderen europäischen Milliardärsdynastien zu vertiefen. So war etwa auch die Familie Agnelli Grossinvestor bei SGS, und August brachte den damaligen Agnelli-Patriarchen im Jahr 2000 mit Sergio Marchionne zusammen, der dann sowohl SGS als auch das Autogeschäft der Agnellis umstrukturierten sollte.

August nutzte sein Geld auch, für politischen Einfluss. Durch seine Unterstützung der Partei Bund freier Bürger finanzierte er indirekt Kampagnen gegen die Einführung des Euro. Er spendete an FDP und CSU und unterstützte zuletzt die AfD.

Anfang des Jahres brachen Diebe in eine Farm der Familie in Uruguay ein und stahlen Goldbarren und Goldmünzen, so die spanische Zeitung El Pais im Oktober. Die lokalen Behörden verurteilten zwar elf an dem Raub beteiligte Personen, ihre Beute bleibt aber verschwunden.

(Bloomberg)