Die Tesla-Aktien fielen in der vergangenen Woche um 11 Prozent, belastet durch unerwartet schlechte Verkaufszahlen in mehreren wichtigen Märkten. In Deutschland erreichten die Verkäufe den niedrigsten Stand seit 2021, auch in Frankreich und Grossbritannien gingen sie deutlich zurück. Besonders enttäuschend sind die Zahlen aus China, einem der wichtigsten Märkte für Tesla, wo die Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent zurückgingen. Währenddessen konnte der chinesische Konkurrent BYD seine beste Woche seit 2020 verbuchen, nachdem Anleger positiv auf ein Update seiner smarten Fahrtechnologie reagierten.
Seit dem Rekordhoch am 17. Dezember 2024 hat die Tesla-Aktie 25 Prozent an Wert verloren. Damals profitierte sie von der Euphorie über Donald Trumps Wahlsieg und verdoppelte sich fast in kurzer Zeit. Doch die anfängliche Begeisterung ist verflogen und die Realität des hart umkämpften Elektroautomarkts holt Tesla ein. Besonders schwer wiegt, dass sich die neue US-Regierung von der Branche abwendet, während Musk zunehmend polarisiert.
Die schwachen Verkaufszahlen in Europa lassen vermuten, dass Musks politische Positionen Auswirkungen auf die Performance seines Unternehmens haben. In den vergangenen Monaten unterstützte er eine rechtspopulistische Partei in Deutschland und lieferte sich ein öffentliches Wortgefecht mit dem britischen Premierminister - kurz bevor Absatzeinbrüche in den drei grössten Märkten Europas bekannt wurden. Gleichzeitig verschärfte Donald Trump Anfang Februar die Zolldrohungen gegen die Europäische Union und verschärfte Spannungen mit Kanada und Mexiko.
Mike O’Rourke, Chef-Marktstratege bei Jonestrading, schrieb dazu: «Es gibt Argumente dafür, dass Tesla zunehmend für Musks enge Beziehung zu Trump bestraft wird.»
Anleger bleiben gespalten
Einige Investoren hoffen hingegen, dass Musks Nähe zur US-Regierung Tesla Vorteile bringen könnte, etwa durch eine vereinfachte Zulassung für selbstfahrende Fahrzeuge. Dennoch bleibt Tesla aktuell der grösste Verlierer im Bloomberg Magnificent Seven Index, der die wichtigsten Tech-Giganten umfasst. Trotz des jüngsten Rückgangs ist Tesla nach wie vor das teuerste Unternehmen in diesem Index, mit einer Bewertung, die etwa dreimal so hoch ist wie die der anderen Mitglieder.
Mark Newton, Leiter der technischen Strategie bei Fundstrat, rechnet kurzfristig mit weiteren Kursrückgängen. «Ich gehe davon aus, dass Tesla in den nächsten zwei bis drei Wochen seinen Tiefpunkt erreicht und dann stark anzieht», schrieb er. Allerdings befindet sich die Aktie derzeit noch in einem kurzfristigen Abwärtstrend mit hohem Verkaufsdruck.
Newton sieht eine attraktive Kaufgelegenheit bei einem weiteren Rückgang auf 350 Dollar pro Aktie, verglichen mit dem Schlusskurs von 362 Dollar am Freitag. «Ein weiterer Rückgang würde Tesla zu einer interessanten Risiko-Chance-Investition machen», fügte er hinzu.
Die Wall Street ist sich uneins über die Tesla-Aktie. Rund die Hälfte der Analysten empfiehlt einen Kauf, während die andere Hälfte rät, sie zu halten oder zu verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel für die nächsten zwölf Monate liegt laut Bloomberg-Daten bei 360 Dollar.
(Bloomberg)
1 Kommentar
Ja, BYD mag ein grosser Konkurrent sein. Die Frage ist jedoch, wie lange noch. Denn BYD ist bis über die Ohren verschuldet und wird sofort in Schieflage geraten, wenn der Absatz mal stockt. Und aus diesem Grund produzieren sie auf Teufel komm raus und versuchen die eigentlich zuviel fabrizierten Autos günstig in irgend einen Markt zu drücken.
Viel verdienen sie an einem verkauften Auto in Wirklichkeit nicht. Genau wie die allermeisten (wenn nicht alle) chinesischen Hersteller auch, weil der Konkurrenzkampf gerade in China aktuell mörderisch ist.
Einen Tesla würde ich jedoch auch nie kaufen. Weil, ich will kein Fahrzeug, in denen es keine Knöpfe und Hebel mehr hat, die man blind bedienen kann.
Ich frage mich sowieso, warum Handys (ohne Freisprecheinrichtung) zurecht verboten sind, das Herumgetatsche auf den Displays von BEV aber nicht.