Vierteljährlich müssen institutionelle Anleger mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar in den USA ihre Portfolios offenlegen - zur Freude der Anleger. Denn damit erhalten diese einen Einblick darin, was Wall-Street-Grössen im letzten Quartal gekauft oder verkauft haben.

Da die Portfolioveränderungen meist schon älteren Datums sind, eignen sich Offenlegungen hauptsächlich als Orientierungshilfe. Dies umsomehr, da die Wall-Street-Grössen Entwicklungen am Markt meist vorwegnehmen.

David Tepper - Umschichtung bei Tech-Titeln

Der Milliardär David Tepper ist eine Hedgefonds-Legende, die 2019 den von ihm gegründeten Hedgefonds Appaloosa Management für seinen Ruhestand in ein Family Office umwandelte. Den grössten Zukauf im letzten Quartal tätigte der Besitzer der Fussballmannschaft Carolina Panthers mit Occidental Petroleum.

Durch den Kauf machen die Aktien des Erdöl- und Gasförderers per Ende Dezember 2,1 Prozent des Portfolios aus – die zwölftgrösste Position. Tepper investierte auch grössere Beträge in den Halbleiterhersteller Qualcomm, den Warenhausbetreiber Macy's, den Gebrauchtwagenhändler CarMax und das Einzelhandelsunternehmen Kohl's.

Interessant sind ebenso folgende Aufstockungen bei bestehenden Positionen: Amazon, Microsoft, Salesforce, Adobe und Facebook. Der Milliardär hat damit im letzten Quartal weiterhin auf ausgewählte Tech-Titel gesetzt. 

Dass die Hedgefonds-Legende nicht nur bullish auf Tech-Titel ist, zeigen die grösseren Gewinnmitnahmen beim Tech-Giganten Alphabet, dem Streaminganbieter Netflix, dem Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard, dem Online-Bezahldienst Paypal, dem Onlinehändler Alibaba, dem Chiphersteller Micron Technology und dem Fintech Square. Abgestossen hat Tepper die Gesamtposition beim Telekommunikationskonzern AT&T, dem Tabakmulti Altria und dem Medizintechnikhersteller Boston Scientific.

Paul Singer - Dell als grosse Wette

Noch nicht im Ruhestand ist der US-Milliardär Paul Singer. Dieser betreibt mit Elliott Management einen Hedge-Fonds mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 73,5 Milliarden Dollar. Schweizer Anlegern ist dessen Gebaren von Aryzta her wohlbekannt.

Zwar ist es nicht der grösste Kauf im letzten Quartal, dennoch sorgte er für viel Aufsehen: Elliot erhöhte die Portfolioposition von Dell Technologies um 3 Prozent. Dell machte damit Ende Dezember satte 17,6 Prozent des Gesamtportfolios aus.

Den grössten Zukauf tätigte Singer beim US-Energieversorgungsunternehmen Evergy. Ebenfalls hat er im im dritten Quartal in den Telekommunikationskonzern AT&T und das Softwareunternehmen F5 Networks investiert. 

Interessant sind ebenfalls die Verkäufe: Die Position beim Betreiber von Online-Marktplätzen Ebay hat Singer komplett aufgelöst. Stark reduziert wurde zudem die Wette auf fallende Kurse beim Nasdaq 100.

Stan Druckenmiller - Reduktion bei Goldwerten

Die Investmentlegende Stan Druckenmiller hatte bereits in den 1980er-Jahren den Hedge-Fonds Duquesne gegründet und damals noch mit George Soros zusammengearbeitet. Wie Tepper hat Druckenmiller Duquesne 2010 in ein Family Office umgewandelt.

Duquesne hat im letzten Quartal eine Reihe grosser Wetten abgeschlossen:  Die grösste Aufstockung im Portfolio tätigte Druckenmiller beim Cybersicherheitsunternehmen Palo Alto Networks. Ebenfalls ansehnlich angehoben wurden die Investitionen in das Pharmaunternehmen Reata Pharmaceuticals, den Telekommunikationskonzern T-Mobile, den Online-Gebrauchtwagenhändler Carvana, den Einzelhändler Starbucks und den Unterhaltungskonzern Walt Disney.

Komplett neu ins Portfolio gekommen sind hierzulande eher unbekanntere Werte wie der Hersteller von Diesel- und Gasmotoren Cummins oder der Solarmodulhersteller Sunrun.

Bei Stan Druckenmiller sind aber insbesondere die Reduktionen und Positionsauflösungen vielsagend: Stark reduziert wurden die Investitionen in das Internetunternehmen JD.com, den Tech-GIganten Alphabet, den Goldförderer Barrick Gold und Freeport-McMoRan. Komplett abgestossen hat Druckenmiller die Aktien vom Onlinehändler Alibaba, vom Streaminganbieter Netflix, vom sozialen Netzwerkanbieter Facebook und vom Finanzdienstleister Fidelity National Information Services.

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