Dem Bankensoftware-Spezialisten werden Manipulationen in der Buchhaltung vorgeworfen. Kurz nach Veröffentlichung des Reports brachen die Aktien von Temenos deutlich ein - sie stehen aktuell rund ein Drittel tiefer als noch am Vormittag.
Eine viermonatige Untersuchung habe Anzeichen von manipulierten Gewinnen und schwerwiegenden Unregelmässigkeiten in der Rechnungslegung ergeben, heisst es im Bericht des aktivistischen Shortsellers Hindenburg Research, der kurz nach Mittag publiziert wurde. Das Institut stützt sich dabei nach eigenen Angaben auf Gesprächen mit 25 ehemaligen Mitarbeitern von Temenos.
Hindenburg Research spricht mit Blick auf die Unregelmässigkeiten von «Beweisen für Roundtrip-Einnahmen, Scheinpartnerschaften, übermässigen Vorverlegungen von Vertragserneuerungen, rückdatierten Verträgen, übermässiger Kapitalisierung von scheinbar nicht existierenden F&E-Investitionen und anderen klassischen buchhalterischen Warnsignalen.»
Diese aggressiven Buchhaltungspraktiken schienen bei vielen ehemaligen Mitarbeitern ein offenes Geheimnis zu sein, so das Institut. Verschiedene der Gesprächspartner hätten angegeben, dass Interims-CEO Andreas Andreades diese Praktiken gefördert und dazu beitragen habe, die Unzufriedenheit der Kunden mit den Produkten und die Fluktuation zu verschleiern.
Am Ende des mehrseitigen Berichts räumt Hindenburg Research ein, in den Aktien von Temenos «short» zu sein, das heisst also auf fallende Kurse zu setzen.
Zumindest für den Moment scheint dies bei Temenos gelungen. Nach mehreren Handelsunterbrechungen büssen Temenos am frühen Nachmittag knapp 33 Prozent ein und stehen bei 60,08 Franken. Im Tagestief fiel der Titel gar bis auf 58,50 Franken.
(AWP)