Nach der Präsentation der Drittquartalsergebnisse passen die Analysten ihre Einschätzung zum Bankensoftwareanbieter Temenos an. Die Auffassungen über die weitere Entwicklung der Aktie liegen dabei deutlich auseinander. Die UBS stuft die Temenos-Papiere weiterhin mit «Sell» ein und senkt das Kursziel auf 49,50 von 51 Franken. Dieses impliziert ein Abwärtspotenzial von rund 18 Prozent gegenüber dem gegenwärtigen Kurs. Der Softwarehersteller habe die Ziele erneut verfehlt und die Guidance gesenkt, schreibt zuständige Analyst zur Begründung seiner Einschätzung. Zudem bleibe das Abwärtsrisiko für die aktuelle mittelfristige Zielsetzung bestehen. 

Zu anderen Schlüssen kommt der zuständige Analyst von Research Partners: Er empfiehlt nach wie vor, die Aktie zu kaufen. Sein Kursziel für Temenos sinkt zwar auf 81 von zuvor 86 Franken. Es bedeutet aber noch immer ein Aufwärtspotenzial von 38 Prozent. Im Nachgang zur Zahlenvorlage erhöht der Experte seine Prognose für den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr um 5,6 Prozent. Für 2025 senkt er sie hingegen um 12,5 Prozent, um möglichen weiteren unvorhergesehenen Verzögerungen Rechnung zu tragen. Insgesamt erwartet er, dass sich die Erträge im Laufe des Jahres 2025 wieder ihrem langfristigen Trend annähern werden.

Das Zahlenwerk, das Temenos am Mittwochabend vorlegte, fiel gemessen an den Erwartungen geteilt aus: Der Umsatz blieb hinter den Prognosen zurück, der Gewinn lag darüber. Zudem hat das Management den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Die Software-Lizenzeinnahmen werden nur noch in Höhe des Jahre 2023 liegen. Zuvor ging man von einem Wachstum um drei bis sechs Prozent aus. Der Gewinnausblick bleibt indes unverändert.

Anleger reagieren empfindlich auf die Nachrichten. Die Aktien des Unternehmens aus Grand-Lancy fallen am Donnerstagvormittag über sechs Prozent auf 60,40 Franken. Der Preisverfall folgt auf eine seit Anfang August anhaltende Phase wieder höherer Notierungen. In diesem Zeitraum stiegen die Aktien von unter 55 auf über 65 Franken.

Mit Notierungen um gegenwärtig 60 Franken ist die Aktie nur noch rund einen Drittel dessen wert, was sie im Mai 2019 gekostet hat. Damals hatte sie mit 184,55 Franken einen Höchststand erreicht. In der jüngeren Vergangenheit wurden die Ereignisse um den US-Shortseller Hindenburg Research zur Belastung. Im Februar brach die Aktie um einen Drittel ein, nachdem Vorwürfe um Manipulationen in der Buchhaltung geäussert wurden. 

Temenos leitete darauf eine externe Revision ein und widerlegte im April dieses Jahres die von Hindenburg gemachten Vorwürfe. Im Zuge der Affäre kam es jedoch zu Verzögerungen der meisten Verkaufsprozesse um zwei Monate - was den Geschäftsgang von Temenos beeinträchtigte. Auch die Aktie hat sich vom Kurssturz im Februar bisher nicht vollständig erholt.
 

(cash)