Das erste Mal seit mehr als zwei Dekaden plant der Technologiekonzern Amazon einen Aktiensplit. Der Verwaltungsrat hat diesen Schritt im Verhältnis 20:1 beschlossen, wie das Unternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab. Jeder Aktionär und jede Aktionärin erhalten am oder um den 3. Juni für jede am 27. Mai nach Börsenschluss gehaltene Aktie 19 weitere Titel in sein Depot gebucht. Der Handel mit den splitbereinigten Kursen soll dann drei Tage später starten.

Diesem Schritt muss aber noch die für am 25. Mai geplante Jahresversammlung der Aktionäre zustimmen. Doch dies erscheint mehr als Formalität als wirkliche Hürde. Es wäre der erste Split bei Amazon seit dem Platzen der Dotcom-Blase. Das letzte von drei Mal in der Geschichte des Unternehmens vollzog Amazon im September 1999 einen solchen Schritt.

Der Konzern tritt damit in die Fusstapfen anderer Technologiegiganten wie Apple oder Tesla, die in den vergangenen zwei Jahren ihre Aktien optisch günstiger gemacht haben. Auch der Google-Konzern Alphabet hat im Februar einen Aktiensplit im Verhältnis 20:1 für Anfang Juli angekündigt.

Am Mittwoch schloss der Titel mit einem Kursplus von 2,4 Prozent bei 2785 Dollar, schoss aber im nachbörslichen Handel in der Spitze um bis zu 11 Prozent in die Höhe. Der Rückenwind bei den Amazon-Papieren könnte noch eine Weile anhalten. Anstatt einen vierstelligen müssen Anleger zukünftig nur noch einen tiefen dreistelligen Dollarbetrag für die Aktie hinlegen. Ein tieferer Preis pro Aktie macht eine Aktie für Kleinanleger leichter handelbar und damit optisch attraktiver. 

Der angekündigte Aktiensplit könnte auch dazu führen, dass Amazon in den Dow Jones Industrial Average aufgenommen wird. Dieser ist nach dem Aktienkurs des Unternehmens und nicht nach seiner Marktkapitalisierung gewichtet. Sinkt der Aktienkurs von einem Unternehmen wie Amazon, erhöhen sich die Chancen für eine Aufnahme.

Das Unternehmen kündigte ausserdem an, dass es Aktien im Wert von bis zu zehn Milliarden Dollar zurückkaufen will. Das neue Rückkaufprogramm ersetzt die 2016 genehmigte, fünf Milliarden Dollar schwere Ermächtigung. Im Rahmen dieser hatte Amazon Aktien im Wert von 2,12 Milliarden Dollar zurückgekauft.

(Bloomberg/cash)