Am Dienstag korrigierten die Aktien von Tesla um mehr als 12 Prozent. Dies ist der grösste Einbruch seit September 2020. Gleichzeitig hat der Gesamtmarkt gemessen am Nasdaq knapp 4 Prozent verloren. Als Konsequenz des Tesla-Kurssturzs hat auch der Anteil, der Elon Musk am Autobauer hält, 32 Milliarden Dollar weniger Wert.

Für den Tesla-CEO Elon Musk ist diese Art von Volatilität nicht wirklich etwas Neues. In den vergangenen zwei Jahren sind die Tesla-Aktien regelmässig stark gefallen. Dies wurde aber durch noch grössere Kursgewinne immer wieder ausgeglichen. Ein Trend, der Musk an die Spitze der Liste der reichsten Menschen der Welt katapultiert hat.

Trotzdem kann sich Elon Musk nicht mehr allzu viele Tage wie den gestrigen Dienstag leisten. Denn diesmal steht für den Tesla-CEO mehr auf dem Spiel. Wie am Montagabend bekannt wurde, wird Musk Twitter für 44 Milliarden Dollar kaufen, was eine der grössten Übernahmen der Geschichte darstellt.

Margin-Kredit für Elon Musk ein Risiko

Um das Geschäft zu finanzieren, stimmte der 50-jährige Musk einer Bankfinanzierung in Höhe von 13 Milliarden Dollar zu, die von Twitter selbst gedeckt wird. 12,5 Milliarden Dollar sind durch einen Teil seiner Tesla-Beteiligung gesichert, und weitere 21 Milliarden Dollar in Form von Barmitteln. 

Auf der Grundlage des Schlusskurses von Tesla am Montag könnte er seinen Margin-Kredit abdecken und immer noch nicht verpfändete Aktien im Wert von etwa 21,6 Milliarden Dollar besitzen - fast genug nach Steuern, um diese zu verkaufen und den Baranteil des Geschäfts zu finanzieren.

Mit dem Kurssturz am Dienstag ist dieser Spielraum geschrumpft. Musk hat zwar immer noch mehr als genug, um den Margin-Kredit zu sichern, aber bei dem aktuellen Kurs hätte er nur noch 11,4 Milliarden Dollar in nicht verpfändeten Aktien übrig. Sollte die Aktie unter 740 Dollar fallen, was zuletzt am 24. Februar für einen kurzen Moment der Fall war, hätte Musk nach Berechnungen von Bloomberg nicht mehr genug, um die vollen 12,5 Milliarden Dollar zu decken. 

"Musk geht ein hohes Risiko ein, indem er Tesla-Aktien als Sicherheiten verwendet", sagte Russ Mould, Investment Director beim britischen Börsenmakler AJ Bell. "Wenn die Aktien des Elektroautoherstellers unerwartet abstürzen, könnte das für viel Unbehagen sorgen."

«Moonshot»-Prämie federt Vermögensverlust von Elon Musk ab

Musk ist laut Bloomberg Billionaires Index mit einem Vermögen von 252 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt. Sein Gesamtvermögen sank am Dienstag nur um 5,5 Milliarden Dollar, abgefedert durch den Gewinn von Millionen weiterer Tesla-Optionen im Rahmen einer "Moonshot"-Prämie aus dem Jahr 2018. Diese versprach eine Auszahlung, wenn Tesla verschiedene Performance-Benchmarks, wie Nettoeinkommen und Umsatz, erreicht. 

Das Unternehmen hat die meisten dieser "Moonshot"-Ziele erfüllt. Erst letzte Woche meldete Tesla ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis, und Musk prognostizierte für den Rest des Jahres 2022 ein schnelles Produktionswachstum. Die "Moonshot"-Prämie hat aber ebenfalls einen Rückschlag erlitten. Die drei Tranchen seiner 12-Tranchen-Optionszuteilung, die am Montag ausübbar wurden, sind aktuell noch 20,4 Milliarden Dollar wert, ein Wertverlust von 3,1 Milliarden Dollar innerhalb eines Tages.

(Bloomberg/cash)