Bei der Swiss kletterte der Umsatz um 6 Prozent auf 5,6 Milliarden Franken und war damit so hoch wie noch nie, wie die Lufthansa-Tochter am Donnerstag bekannt gab. Der operative Gewinn blieb dagegen mit 684 Millionen Franken unter dem Vorjahresrekord von 718,5 Millionen. Aber nicht einmal in der Vor-Coronazeit hatte die Airline operativ so viel verdient.

«Wir schauen heute auf ein erfolgreiches 2024 zurück», sagte der neue Swiss-Chef Jens Fehlinger auf der Bilanzmedienkonferenz in Kloten ZH. Einerseits sei die Nachfrage nach Flügen und Fracht hoch gewesen.

Auf der anderen Seite hätten die Fluggesellschaften aber die Kapazitäten erhöht, was den Wettbewerb verschärft habe. Die Airlines konnten deshalb nicht mehr so hohe Preise verlangen wie während der Erholungsphase nach der Pandemie. Das habe auf die Durchschnittserlöse gedrückt.

Kosten markant gestiegen

Auf der anderen Seite trieben etliche Faktoren die Kosten hoch. So hat der Mangel an Ersatzteilen für Triebwerke zu längeren Standzeiten bei der Europaflotte geführt, was den Flugbestrieb störte. Solche Ausfälle von Flugzeugen kämen meistens sehr kurzfristig, sagte Betriebschef Oliver Buchhofer. Gegenwärtig stünden über 10 Kurzstreckenmaschinen wegen Triebwerksproblemen am Boden.

Zudem haben schlechte Wetterbedingungen durchgeschlagen. «Im vergangenen Jahr hatten wir deshalb doppelt so viele Annullierungen wie 2023», sagte Fehlinger. Die Kapazitätseinschränkungen in den Lufträumen seien sehr hoch gewesen, sagte Buchhofer.

Hinzu kommen höhere Personalkosten, Gebühren und Ausgaben für externe Technikleistungen. Die Umweltausgaben hätten sich vervielfacht, erklärte Finanzchef Dennis Weber. Die Kriege in der Ukraine und in Nahost dürften wegen Flugabsagen und Umwegen einen zweistelligen Millionen-Betrag verschlungen haben.

Recht teuer wurden auch die Entschädigungen für verspätete Flüge, verlorenes Gepäck oder Hotelübernachtungen von Passagieren. Dafür habe die Swiss 52 Millionen Franken bezahlen müssen, sagte Weber. Insgesamt seien die Kosten der Swiss um 8 Prozent auf 5 Milliarden Franken gestiegen.

Dennoch hat die Swiss mit 12,1 Prozent ihre zweithöchste Betriebsgewinn-Marge erreicht. Damit liegt die Fluggesellschaft auf ihrem eigenen Zielwert. Besser war nur das Vorjahr 2023 mit 13,5 Prozent gewesen.

Edelweiss in neuen Sphären geflogen

Die Schwesterairline Edelweiss hat derweil das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Die Lufthansa-Tochter erreichte erstmals die Umsatzmarke von 900 Millionen Franken. Damit hat sie den Vorjahresrekord von 830 Millionen Franken deutlich übertroffen, wie ein Edelweiss-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP bekannt gab.

Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte auf 81 Millionen Franken von 71 Millionen vor einem Jahr. Das sei ebenfalls ein neuer Bestwert, sagte der Sprecher. Die Betriebsgewinnmarge verbesserte sich auf 9,0 Prozent von 8,5 Prozent vor einem Jahr.

Geholfen hat beiden Fluggesellschaften der günstige Benzinpreis. «Hätten wir nicht niedrigere Treibstoffkosten gehabt, hätte das Ergebnis anders ausgesehen», sagte Swiss-Finanzchef Weber.

Mehr Pünktlichkeit

Im nächsten Jahr stehe nicht mehr das Wachstum, sondern die Stabilität im Vordergrund, sagte Swiss-Chef Fehlinger. Man habe über 200 Massnahmen eingeleitet, für einen stabileren und pünktlicheren Flugbetrieb, sagte Betriebschef Buchhofer.

So seien beispielsweise Turnaround-Manager eingestellt worden, welche die Abfertigung unter den Flügeln einer Maschine koordinieren sollen. Die Pünktlichkeit solle in diesem Jahr auf 70 Prozent steigen von 65 Prozent im Jahr 2024. Dass die Swiss allerdings schon 2025 wieder eine EBIT-Marge von 13,5 Prozent erreiche, glaube er nicht, sagte Weber.

(AWP)