Seit Anfang August sind die Aktien des Rückversicherers Swiss Re rund sieben Prozent auf 115 Franken gestiegen. Sie haben sich damit deutlich vom Zwischentief bei 97 Franken gelöst.

Ein ähnliches Bild zeigt der Kursverlauf von Zurich Insurance. Die Papiere haben im gleichen Zeitraum mehr als sechs Prozent gewonnen und sind in der Spitze auf 515 Franken gestiegen. Die Klettertour begann in den ersten Augusttagen bei 450 Franken.

Besser als die beiden Versicherungsunternehmen hat einzig der Hörgerätehersteller Sonova abgeschnitten, dessen Valoren über zehn Prozent hinzugewonnen haben. Die positive Entwicklung von Swiss Re und Zurich Insurance ist auch dem zuständigen Analysten der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs aufgefallen. Er nimmt die Bewertung beider Unternehmen mit «Neutral» wieder auf. 

Goldman Sachs sieht zehn Prozent Aufwärtspotenzial bei Swiss Re

Das Kursziel für Swiss Re wird mit 127 Franken veranschlagt. Entsprechend beträgt das Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kurs zirka zehn Prozent. Die Nachfrage nach Rückversicherungen dürfte auch im kommenden Jahr hoch bleiben, schreibt der zuständige Analyst. Auch wenn hohe Verluste aus Naturkatastrophen zur neuen Normalität würden, konzentriere sich Swiss Re stark auf nachhaltige Renditen. Dieser Fokus auf die langfristige Resilienz schränke jedoch die kurzfristigen Chancen ein, so der Experte weiter.

Die Aktien von Zurich Insurance werde noch zwei Prozent auf 522 Franken steigen, so die Einschätzung von Goldman Sachs. Zurich sei speziell bei der Schaden- und Unfallversicherung stark positioniert, erklärt der Goldman-Sachs-Experte. Das Aufwärtspotenzial in diesem Bereich sei jedoch geringer als in anderen Bereichen. Allerdings könnten die Margen wohl auf dem aktuell hohen Niveau gehalten werden - ein Umstand, der im Aktienpreis schon enthalten sei.

Munich Re und Allianz favorisiert

Trotz der positiven Einschätzung zum weiteren Kursverlauf bevorzugt der Experte, wie er schreibt, weniger Swiss Re und Zurich Insurance als die Branchennachbarn Munich Re respektive Allianz, Aviva und Generali. Diese Titel stuft er mit «Buy» ein und sieht Kurssteigerungen im zweistelligen Prozentbereich.

In Bezug auf die Rückversicherer ist der Experte von BNP Parisbas Exane zu einer nicht unähnlichen Einschätzung gekommen. Er stuft Munich Re mit «Outperform» ein, Swiss Re mit «Neutral». Für die Aktie des deutschen Unternehmens sieht er ein Aufwärtspotenzial von über sechs Prozent, für die Swiss-Re-Papiere sieht er keinen Raum zur Verbesserung mehr. Das Kursziel entspricht bereits dem gegenwärtigen Kurs.

Im Weiteren favorisiert das Gros der von Bloomberg erfassten Analysten die Titel der Allianz gegenüber den Aktien von Zurich Insurance. Bei der Allianz stehen 19 Kaufempfehlungen einer Verkaufempfehlung und fünf «Halten» gegenüber. Das Preisziel liegt über dem aktuellen Kurs. Für Zurich liegt das durchschnittliche Kursziel unter dem gegenwärtigen Kurs, was auf fallende Notierungen hinweist. Neben fünf Kaufempfehlungen gibt es 16 «Halten» und vier Verkaufsempfehlungen.

Reto Zanettin
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