Die verheerenden Schäden durch die Hurrikane «Helene» und «Milton» bringen die Münchener Rück nicht vom Kurs ab. Im dritten Quartal ging der Gewinn zwar um knapp ein Viertel auf rund 900 Millionen (Vorjahr: 1,17 Milliarden) Euro zurück, weil allein «Helene» den weltgrössten Rückversicherer rund eine halbe Milliarde Euro kostete. Dennoch summiert sich das Nettoergebnis nach neun Monaten auf 4,7 Milliarden Euro. Deshalb geht die Münchener Rück davon aus, zum Jahresende bei mehr als den bisher angepeilten fünf Milliarden Euro zu landen - auch wenn «Milton» im vierten Quartal noch heftig ins Kontor schlagen dürfte.

Die Münchener Rück spricht von einer «signifikanten Schadenbelastung» durch den Hurrikan, der vor allem in Florida grosse Schäden angerichtet hatte. Der Hurrikan «Helene» war Ende September über den Südosten der USA hinweggezogen. Für die Münchener Rück war es der grösste Schaden im dritten Quartal. Drei Grossschäden in Kanada summierten sich auf eine weitere halbe Milliarde Euro. Dazu kamen Überschwemmungen in Osteuropa. Zusammen könnten «Helene» und «Milton» die Versicherer und Rückversicherer einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag kosten. Noch liegen die Schätzungen aber weit auseinander.

Vorstandschef Joachim Wenning hatte schon im August gesagt, dass es «noch wahrscheinlicher geworden» sei, dass der Gewinn in diesem Jahr über fünf Milliarden Euro liegen könnte. Die Börse reagierte daher vor allem auf das unerwartet schwache dritte Quartal. Die Münchener-Rück-Aktie verlor drei Prozent auf 475 Euro.

Jefferies-Analyst Philip Kett schrieb, die Zahlen hätten trotz der Naturkatastrophen-Schäden deutlich besser ausfallen müssen. Das lasse den Schluss zu, dass die Lebens- und Kranken-Rückversicherung und die Erstversicherungs-Tochter Ergo schlechter abgeschnitten hätten als gedacht.

Die Rückversicherer profitieren seit Jahren von einem «harten Markt» mit höheren Preisen und verbesserten Konditionen. Doch die Preise stiegen zuletzt längst nicht mehr so stark. Die Rückversicherer und ihre Kunden treffen sich derzeit in Baden-Baden, um über die Erneuerung der Verträge zum Jahreswechsel zu beraten. Der Versicherungsmakler Aon erwartet, dass die Preise für Naturkatastrophen-Schutz selbst dann stagnieren könnten, wenn «Milton» die Branche 50 Milliarden Dollar kosten würde. «Hurrikan 'Milton' ist ein Milliardenschaden – aber kein Ereignis, das einen signifikanten Effekt auf die Marktentwicklung haben wird», sagte Deutschland-Chef Jan-Oliver Thofern.

(Reuters)