Der Rückversicherer hat vorbörslich seine detaillierten Quartalszahlen veröffentlicht, die aber nach der Gewinnwarnung vor Wochenfrist wenig Überraschendes brachten. Die aktuellen Verluste werden vor allem mit Gewinnmitnahmen nach den starken Avancen der letzten Tage begründet.

Die Swiss-Re-Papiere verlieren um 10:15 Uhr 1,9 Prozent auf 118,30 Franken, dies in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,3 Prozent). Swiss Re haben im bisherigen Jahresverlauf (Stand Mittwochabend) 27,5 Prozent gewonnen, wobei ein guter Teil des Anstiegs in den letzten Tagen erfolgte.

Im Rahmen der Avancen überschritt die Aktie erstmals seit längerem wieder die Marke von 120 Franken und erreichte im Top bei 123,85 Franken den höchsten Stand seit über 20 Jahren.

Hintergrund der Kursavance war eine milliardenschwere Erhöhung der Rückstellungen auf dem US-Haftplicht-Portfolio, was in Investorenkreisen überraschenderweise aber nicht mit Kursverlusten abgestraft wurde, sondern zu starken Kursgewinnen führte. Gemäss Analysten hat die Rückstellungs-Geschichte den Aktienkurs seit längerem gebremst, so dass der Schritt eher zur Beruhigung beigetragen habe als zu weiterer Verunsicherung.

Mit den zusätzlichen Rückstellungen sei «der letzte Zweifel am Investment Case beseitigt» worden, schreibt denn auch die Bank Vontobel in ihrem heutigen Kommentar. Ohne die zusätzlichen Reserven und einigen sonstigen Einmaleffekten sei das Ergebnis «exzellent», heisst es sogar.

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so euphorisch, tönt es bei der ZKB. Ohne den Sonderaufwand sei die Versicherungstechnik ansonsten «vorteilhaft», auch wenn sie im Nichtlebenrückversicherungsgeschäft bei P&C Re durch eine erhöhte Grossschadenlast etwas beeinträchtigt sei, heisst es dort. Die Swiss Re hat für Naturkatastrophen (Hurrikane, Sturmschäden etc.) alleine im dritten Quartal Kosten von 743 Millionen US-Dollar verbucht und erwartet für den Hurrikan Milton, der anfangs Oktober und damit bereits im vierten Quartal stattgefunden hat, weitere hohe Kosten (<300 Mio).

Die Berufskollegen der UBS gewinnen dem Zwischenbericht ebenfalls vorwiegend positive Aspekte ab, selbst wenn die Combined Ratio im P&C-Rückversicherungsgeschäft etwas schwächer ausgefallen sei als erwartet. Der Zwischenbericht gebe gar Hoffnungen auf ein höheres Gewinnziel für das kommende Jahr, heisst es. Der Versicherer hat heute angekündigt, dass Mitte Dezember neue Ziele für das kommende Jahr zu erwarten seien.

Im kurzfristiger orientierten Handel wird das Ergebnis recht nüchtern betrachtet. Angesichts des guten Laufs der Valoren in der jüngeren Vergangenheit seien aus dem detaillierten Zwischenbericht keine weiteren Impulse zu erwarten, meinte ein Händler. Daher seien die aktuellen Gewinnmitnahmen nicht überraschend.

(AWP)